Mittwoch, 29. Juli 2009

Tenchu: Shadow Assassins - PSP Review

Obwohl ich heute meine gute Tat schon gemacht habe als ich einer Kollegin Ratschläge bezüglich ihrer Beziehung gegeben habe (wer hat gelacht?), werde ich jetzt noch mehr gutes Karma sammeln, indem ich euch sage, ob es sich lohnt, das neue Tenchu auf der PSP zu kaufen. Zuerst etwas Geschichtsunterricht.

Hoffentlich Allianz versichert!
Schon die alten Römer... Es gab bisher zwei Teams, die Tenchu Spiele ausgespuckt haben. Acquire haben den ersten und den zweiten auf der Playstation 1 gemacht, K2 haben danach zwei Teile für die PS2 gemacht und eins für die Xbox 360. Mein wissenschaftlicher Eindruck aus den Internetzen ist, daß die ersten zwei Teile als die besseren gelten, was ich nachvollziehen und gleichzeitig nicht nachvollziehen kann. Die Acquire Teile mögen für ihre Zeit frisch gewesen und ordentlich gemacht worden sein aber meine vagen Erinnerungen sagen mir, daß sie geruckelt haben und die Sichtweite selbst für Playstation 1 Verhältnisse niedrig war und schon damals negativ aufgefallen ist. Dazu kommt, daß die Qualität der K2 Folgen sehr variiert. Tenchu 3 war okay, wenn man von den nichtvorhandenen Rücksetzpunkten absieht, das nächste Spiel habe ich überhaupt nicht gesehen und er soll laut Reviews schlechter als Teil 3 sein und Tenchu Z auf der Xbox 360 war fürchterlich.

Wie auch immer, jetzt gibt es Shadow Assassins von Acquire, das für Wii und PSP erschienen ist. Die Wii Steuerung hat im gametrailers.com-Review anstrengend ausgesehen, die Grafik nicht der Rede wert und mir ist das PSP-Futter ausgegangen, also war die PSP-Version dran.

Das Spiel ist in vielerlei Hinsicht anachronistisch. Die direkte Steuerung wurde für eine Panzersteuerung verworfen. Es gibt kein Seil mehr, mit dem man sich auf Dächer zieht, womit das Spiel seine Dreidimensionalität zum größten Teil verloren hat. Und das Spiel ist vom Polishing her (und ich meine damit nicht Grafik sondern Gameplaymechanik und Leveldesign) und gefähr auf dem Niveau von Splinter Cell 1. Um ganz sicher zu sein, daß ich mir die letzten 6 Jahre nicht nur erträumt habe, bin ich in der Realität 50m am Stück gerannt und erwartungsgemäß aus Erschöpfung zusammengebrochen.

Die Levels sind nicht mehr flächig sondern bestehen zum größten Teil aus Pfaden, die in den besseren Levels etwas weniger streng sind und in den schlechteren Levels entweder jeden Schritt bestimmen oder nicht richtig "funktionieren". Das Leveldesign schwankt. Licht und Schatten spielen inzwischen eine Rolle. Das Spiel versucht so benutzerfreundlich wie möglich zu sein. Es gibt eine Bildschirmanzeige, die einem sagt, wie sichtbar man ist. Man kann zu einer Ninjasicht wechseln, in der man um sich schauen kann, die Gegner und die benutzbaren Umgebungsgegenstände farblich hervorgehoben sind und die Blickrichtung der Gegner eingeblendet wird. Die dunkelsten Stellen im Spiel werden mit eine Art animiertem Rauch markiert und wenn man sich darin befindet, wird die eigene Figur schwarz. Wenn man sich einer Wand, einem Gegner, einer Stelle, wo man klettern kann, nähert, dann wird am unteren Bildschirmrand eingeblendet, welche Taste für welche Aktion benutzt werden kann.

Warum können wir nicht alle Freunde sein?
Das ist alles sehr entgegenkommend von den Entwicklern, allerdings werde ich das Gefühl nicht los, daß es besser wäre, wenn das ganze Zeug nicht nötig wäre und man auch so erkennen könnte, wo man klettern kann und wo man sich am besten versteckt. Nichtsdestotrotz funktioniert das Spiel.

...einigermaßen. Die Gegner machen wie üblich in solchen Spielen einen zweigespaltenen Eindruck. Sie sind in verschiedenen Klassen eingeteilt, die sich primär darin unterscheiden, wie gut ihre Wahrnehmung ist. Die besten werden hören, wenn man sich von hinten nähert, also muß man auf sie im Gebüsch oder sowas warten. Keiner kann aber weiter als 10m oder so sehen. Das beste im Spiel ist, daß man aus jeder Situation ein Tötungsmanöver machen kann und die Animation sich entsprechend anpasst: von hinten, von vorne, von der Seite, an der Wand angelehnt (Gott, hört sich das alles dreckig an!), aus größeren Behältern hinaus, aus dem Wasser, beim Rennen, im Fall, beim Hängen, im Schlaf...

Die Animationen sind meist mit Motion Capturing gemacht und sehen ordentlich aus, es sei denn, das Spiel entscheidet sich ab und zu aus Platzmangel, die Gegner falsch zu positionieren. Das Spiel läuft schätzungsweise mit 30FPS und hat gelegentlich an bestimmten Stellen längere Slowdowns. Das Geschehen ist aber so langsam und die Slowdowns selten genug, daß das alles nicht zu negativ auffällt. Die Musik hat einen ähnlichen Stil wie die der Vorgänger, nervt aber gelegentlich durch zu kurze Loops und zu wenig Abwechslung. Einige der Soundeffekte sind die fürchterlichsten, die ich je in einem Videospiel gehört habe.

Die 10 Hauptmissionen werden nach verschiedenen Kriterien bewertet, so daß Tenchu-Liebhaber einen Grund haben, sie mehrmals zu spielen, dann gibt es noch einen Modus mit 50 Minimissionen. Genrefans greifen zu, der Rest wartet auf Splinter Cell Conviction.

Bonusangabe für Don Cosmo: Im Spiel gibt es realistisch animierte Ninja-Katzen.

1 Kommentar:

Don Cosmo hat gesagt…

Ninja-Katzen hört sich für mich nach einem großen Pluspunkt an. Wer das YouTube-Video kennt, wird mir zustimmen.

Tenchu habe ich noch nie gespielt, ich wollte nur mal als 10-Jähriger beim Fasching Ninja sein. Nachdem jemand dachte, ich wäre ein ganz süßer Schornsteinfeger, war meine Begeisterung gebrochen.

MH hat "bei ze wäi" die besten Katzen, auch wenn viele, viele Spieler diese hassen und ihnen den Tod wünschen.

Katzen FTW!!1