Donnerstag, 26. April 2012
inFamous
Man möge es kaum glauben aber Themen wie "Freundschaft" werden in inFamous eher mit dem Holzhammer bearbeitet als in Sly Cooper, was vom gleichen Entwickler ist. Auch ist Sly Cooper für Erwachsene eher genießbar, weil das Zielpublikum vom inFamous aus Möchtegernerwachsenen besteht. inFamous hat ein unsauberes, unordentliches Bild, ruckelt, ist häßlich, die Hälfte der Animationen sind gut, die Kletteranimationen nicht, das Zielen ist zu frickelig. Wie kommt es dazu, daß ich es trotzdem durchgespielt habe?
Erstens habe ich es kostenlos runtergeladen, weil es im Angebot von Sony wegen des Ausfalls von PSN war, zweitens wollte ich nicht glauben, daß nach der Sly Trilogie Sucker Punch ein schlechtes Spiel machen kann. Im dritten Anlauf und nach etwas längerem Spielen habe ich mich an das Zielen gewöhnt, habe herausgefunden, daß bewußtes Navigieren beim klettern nicht nötig ist und es meistens ausreichen grob in die richtige Richtung zu zeigen und auf die Sprungtaste zu hämmern und mit der Zeit entdeckt man zusätzliche Fortbewegungsmöglichkeiten wie Grinden und Gleiten, die auch ohne Ziel Spaß machen können. Die Superkräfte, die die Fortbewegung würzen, zusammen mit den Superkräften, mit denen man Gegner angreifen kann und die schöne Kettenreaktionen hervorrufen, erzeugen im Laufe des Spiels zunehmend das Gefühl, man würde einen Superhelden steuern. Das ist etwas, das sehr wenige Spiele für sich beanspruchen können.
Dazu kommen noch ein paar anspruchsvollere Stellen, bei denen man nicht dem Spiel sondern sich selbst die Schuld gibt, wenn es nicht geklappt hat, und plötzlich erkennt man, daß man den besten GTA-Vertreter spielt, der einem bisher über den Weg gelaufen ist. Für das Spiel ist das zwar wie der Einäugige unter den Blinden sein aber man ist fast geneigt, Sucker Punch für dieses megaunsympathische, häßliche Spiel mit den dämlichen Charakteren, der dämlichen Story, den dämlichen moralischen Entscheidungen zu verzeihen.
Ne, doch nicht!
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