Dienstag, 21. September 2010

Sly Cooper / Sly Racoon Review

Auch wenn hinter dem Titel keine Zahl steht, werde ich hier hauptsächlich Teil 2 und 3 beschreiben. HA! Habe ich euch ausgetrickst! Es ist zu lange her, daß ich Teil 1 gespielt habe. Sagen wir kurz, daß es ein ordentliches, recht lineares Jump n Run war das gleichtzeitig Metal Gear Solid besser macht als Metal Gear Solid.
Sly Cooper 2 habe ich Weihnachten zum zweiten Mal gespielt und Teil 3 gleich darauf zum ersten Mal. Die letzten zwei Teile sind weniger linear. Sie befördern den Spieler von Einsatzort zu Einsatzort, worin eine Reihe von Missionen mit unterschiedlichen Charakteren absolviert werden müssen. Die Orte sind eher flächig als linear und geben den Spieler oft Raum, seine Herangehensweise selbst zu bestimmen.

Ich will Süßigkeiten, habe aber keine da. Vielleicht ist es besser so.

Teil 2 ist in der Qualitätsskala ähnlicher Spiele in meinem Kopf sehr hoch positioniert. Wenn es um die Sony Marken geht, finde ich es etwas schwächer als die Jak Serie und deutlich stärker als Ratchet & Clank. Das Spiel läuft mit 60FPS, die Steuerung ist gut, die Kollisionen fair, es gibt sich sehr viel Mühe, übersichtlich und lesbar zu sein, und schafft es gut, Animationen sind ordentlich, Grafik für PS2 Verhältnisse gut, die Musik hat einen eigenen Charakter und ist lässig, die Aufgaben sind abwechslungsreich, die Zusatzfähigkeiten, die man sich erkauft, bereichern das Spiel. Das Leveldesign gefällt mir besonders gut. Es ist selbst abwechslungsreich, leicht verschachtelt und trotzdem übersichtlich. Markante Stellen erlauben einem jederzeit herauszufinden, wo man sich im Level befindet.

Die drei Säulen des Spiels sind die drei Charaktere. Sly ist der Hauptcharakter, der die meiste Zeit gesteuert wird, und wird eingesetzt, wenn Agilität gefragt wird, Bentley wird hauptsächlich zum hacken und bedienen von Maschinen benutzt, The Murray für Prügeleien oder sonstigem Krafteinsatz. Die Charaktere, die Dialoge und die Geschichte sind sehr simpel und kindlich gehalten und verstecken fast die zugrundeliegenden erwachsenen Themen, die vor allem gegen Ende des Spiels und in der Fortsetzung das ganze vorantreiben. Die Geschichtserzählung unterfordert vielleicht einen Erwachsenen, fällt aber nicht unangenehm auf. Für die Bösewichte wird eine Hintergrundgeschichte angeboten, die ihre "bösen" Aktionen nachvollziehbar machen. Das ist mehr als die meisten Actionfilme sich mit Charakter beschäftigen.

In Teil 3 war ich überrascht, mit welcher Konsequenz (unangenehme) Auswirkungen der Aktionen der Helden aus dem zweiten Teil beibehalten werden. Es ist offensichtlich, daß die Entwickler viel und gute Arbeit reingesteckt haben, damit sich das Spiel vom Vorgänger abhebt aber trotzdem gefällt mir jeder Aspekt des Spiels etwas schlechter als im Vorgänger.

Die Technik erlaubt jetzt verschiedene Tageszeiten pro Ort, die Farben sind fröhlicher und kontrastreicher, dafür gibt es Framerateaussetzer und die Kanten flimmern mehr. Pro Einsatzort gibt es einen Zusatzcharakter mit eigenen Fähigkeiten, nur verringert das die psychische Investition des Spielers in die Charaktere. Murray hat denselben Sprecher aber eine andere (viel schlechtere) Stimme, die nicht mehr schön debil klingt. Die Anzahl der Spielarten, die hineingepackt wurden, ist inzwischen schwindelerregend hoch: Jump n Run, schleichen, prügeln, baggerfahren, katapultschießen, Third-Person-Shooter, Crimson-Skies-Klon, Schiffduelle, Schatzsuche, Verfolgungsjagd im Boot in Kanälen, tauchen und noch viel mehr. Manche davon haben aber weniger Feinschliff als die Minispiele in Teil 1.

Ich spiele mit dem Gedanken Candy Wars in Paint Wars umzubenennen.

Vermutlich als Reaktion auf die Stimmen der Spieler haben die Entwickler die Hinweiseflaschen entfernt. Im zweiten Teil waren in jedem Ort 30 Flaschen verteilt und wenn man sie alle gesammelt hat, wurde irgendwas unwichtiges freigeschaltet. Kann mich nicht mal erinnern. Dank Rare genießen Sammel n Runs heute einen schlechten Ruf, nur war das hier ein Bonus, der nichts mit dem Hauptstrang des Spiels zu tun hatte, und es war eine schöne Motivation, die "Map" kennenzulernen, was einem ein sicheres Gefühl bei der Navigation im Level und bessere Chancen im Hauptspiel gegeben hat. Das entfernen der Flaschen und die größeren Levels in Teil 3 bedeuten, daß man Levels abschließt, ohne sie richtig kennengelernt zu haben.

Damit wir uns verstehen: Sly 3 ist ein gutes Spiel. Die Leistung der Entwickler ist enorm, wenn man bedenkt, was alles drinsteckt. Es ist dennoch etwas enttäuschend nach Teil 2. Die kommende Collection ist auf jeden Fall ihr Geld wert, falls man die Spiele noch nicht auf der PS2 hat.

Keine Kommentare: