Donnerstag, 4. Oktober 2012

Battlefield 3

Um das komplette Spiel zu beurteilen, muß man nur das fünfminutige quasi spielbare Intro spielen. Das zeigt dem Spieler alles, was er über das Spiel wissen muß. Die Stelle, die mir aus dem ganzen Spiel am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist folgende:

Böser Bub setzt eine Bombe zwischen zwei Wagons eines Zugs, während man sich vorarbeitet. In einer QTE-Sequenz springt man aus dem Fenster und während man an der Außenseite des Zugs hängt von einem Wagon auf den anderen. Um aus dem Wagon zu springen, wird SPACE eingeblendet, das Spiel akzeptiert als Eingabe aber auch die Sprungtaste vom Joybad. Um vom Wagon zu Wagon zu springen und dann auf dem Wagon zu klettern muß man ebenfalls SPACE drücken, nur wird diese Eingabe wie die meisten anderen QTE-Eingaben nur von der Tastatur akzeptiert. Das ist natürlich schlecht, wenn ich meinen PC am Fernseher angeschlossen habe und gar nicht vor meiner Tastatur sitze. Was auch doof aber noch witziger ist, ist, daß das Spiel, wenn es sein muß, auch eine Stunde auf meine Sprungeingabe wartet, bevor es die Bombe zu dem Zeitpunkt explodieren lässt, daß es so aussieht, als ob ich "im letzten Moment" mit dem Leben davongekommen wäre. Hilarious!


Später gab es eine aus ähnliche Gründen doofe Stelle, wo ich einen Kollegen begleitet und beschützt habe, der eine verletzte Person zu einem Hubschrauber getragen hat. Ich lief hinterher, konnte aber wegen einer unsichtbaren Wand erst dann in den Hubschrauber, nachdem ich alle Verfolger ausgeschaltet habe. EA hat Battlefield fast noch callofdutiger gemacht als Call of Duty. Ich werde aber nicht mehr drüber schreiben, weil Zero Punctuation auf den Aspekt noch mehr eingeht und das witziger.

Das Spiel habe ich primär als Test für die Frostbite 2 Engine auf meinen PC gespielt. Ich weiß zum Beispiel, daß ich keine Unreal Engine 3 Spiele auf Konsole kaufen werde, weil die grundsätzlich mit nicht mehr als 30 FPS laufen, auf dem PC aber schon, weil sie meisten mit glatten 60 laufen. Für Source Engine Spiele gilt dasselbe. CryEngine Spiele, falls noch welche kommen, muß ich noch einzeln testen, weil Crysis 2 selbst auf meinem PC (560 GTX) gerade noch akzeptabel läuft aber auch nicht mehr und bei zukünftigen Spielen das Risiko besteht, daß sie noch schlechter laufen.

Battlefield 3 lief gut (also meist mit 60 FPS mit ein paar Einbrüchen), nachdem ich Anti-Aliasing ausgeschaltet, die anisotopische Filterung etwas runtergesetzt und die schwächere Version des Ambient Occlusion genommen habe. Motion Blur habe ich ausgeschaltet, bevor ich das Spiel das erste Mal gestartet habe, weil das das dämlichste Grafikfeature ever ist.

Die Grafik hat mich stellenweise enttäuscht und stellenweise positiv überrascht. Die ersten Kapitel haben sich von den besseren Stellen von Call of Duty kaum abgehoben. Später gab es grafisch und technisch wirklich beeindruckende, mit Halo vergleichbare Vistas. Es gab ebenso Innenräume, die (ich hasse das Wort) steril ausgesehen haben, als ob niemand jemals dort gelebt hätte. Das hat mich ein wenig an Mirror's Edge erinnert, wo es zum surrealen und klinischen Look des Spiels gepasst hat. Hier nicht. Im Gegenteil, Battlefield 3 hat einen dreckigen Look mit blutigen Lichtern und einen Bildschirm, als ob man das Geschehen durch eine schmutzige Brille betrachtet. Das Spiel lässt einen oft mit Absicht nicht erkennen, was genau passiert, was vielleicht besser den Eindruck des Chaos erweckt, mich aber gestört hat, weil ich auch in der echten Welt mit schmutzigen Brillen zu kämpfen habe und mir das vollkommen reicht. Wie sehr mich dieser Look gestört hat, ist mir bewußt geworden, als ich den Black Ops 2 Multiplayer Trailer mit dem extrem sauberen Bild gesehen habe. Zusammenfassend: Je nachdem was man sich in Battlefield 3 anschaut, ist es ein Erlebnis oder es ist etwas, das Gears of War vor Jahren auf Konsole besser hingekriegt hat, oder irgendwas dazwischen.

Der Sound ist geil. Der Spielablauf ist von einem Call of Duty nicht zu unterscheiden. Ich kann mich nicht erinnen, ob ich was über den Multiplayer geschrieben habe. Ich habe nur die Demo auf Konsole gespielt und schnell aufgegeben, weil ich die Gegner im Tunnel nicht erkennen konnte und auch sonst keinen Bock hatte, nach dem Spawn von Gegnern in Büschen mit einer Sniper getötet zu werden. Die späteren Meldungen, daß man sich mit echtem Geld Vorteile im Multiplayer erkaufen kann, haben mich zum Lachen gebracht. Ich bin leicht zu amüsieren.

Ne, doch nicht.

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