Freitag, 17. Oktober 2008

Bayonetta Trailer

Als ich 14 war habe ich noch mit Transformers gespielt. Mit 15 war ich wohl auf dem Weg zum Erwachsensein, denn habe ich mir zum ersten Mal Gedanken darüber gemacht, ob es beschämend ist, irgendwas in der Hand zu halten, das Mario draufhat, und ob mich dann Frauen immer noch so begehren werden wie sie es üblicherweise taten.

Mit der Zeit habe ich gelernt, ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, mit Mario oder Sonic oder Dragonball an meiner Seite rumzulaufen. Ich habe nicht nur in der Öffentlichkeit zugegeben, Van Damme und Steven Seagal Filme anzuschauen, ich habe sogar mit Frauen argumentiert, warum sie, selbst wenn man Maßstäbe richtiger, ernsthafter Filme nimmt, nicht schlechter als "Titanic" sind. Ich wurde deswegen bewundert oder gefürchtet, denn das Vorhaben, einer Frau die Qualitäten von Seagal näherzubringen, kann sowohl als mutig als auch als wahnsinnig betrachtet werden. Eins ist sicher: keiner hat mich belächelt.

Und weil das Leben ein Kreis ist, wie uns Mufasa beigebracht hat, ist wieder die Zeit gekommen, sich für Videospiele zu schämen. Als allererstes sollte sich Hauptentwickler Hideki Kamiya, dem wir u.a. Devil May Cry 1 verdanken, und seine Kumpels bei Platinum Games schämen, weil sie der Welt Bayonetta ausgesetzt haben. Da Nintendo für Innovation steht, waren sie die ersten, die einen Spielhelden geliefert haben, dem man einfach nur in die Fresse schlagen könnte: der sprechende Mario. "Itsa meee Mari..." - POW! Devil May Cry hat die Formel weitergeführt. Jedesmal, wenn ich "Let's rock" höre, wünsche ich mir Ryu Hayabusa herbei, der mit einem operativen Eingriff dafür sorgt, daß nur der Torso von Dante übrigbleibt. Ryu hat es nicht nötig, mit seiner Coolness hausieren zu gehen.

Ich habe nicht Frame für Frame navigieren müssen, um eine ungünstige Einstellung zu erwischen
Bayonetta ist der vorläufige Höhepunkt der irritierenden Helden. Der Trailer fängt an:

"Do you want to touch me?"

Halt's Maul und hol mir was zum essen!

Ich fühle mich schmutzig. Eigentlich bin ich ein Gentleman. Ich habe vor einer Woche meine Mutter zum essen ausgeführt. Aber 30 Sekunden von Bayonetta machen mich zum Frauenhasser. Das Outfit, die Kamerafahrten, die Posen, das Gestöhne beim schießen(!?) kulminieren in eine Symphonie des schlechten Geschmacks. Aus jeder Zeile Dialog quellt Dummheit heraus. Ich fühle mich beleidigt, daß die Entwickler denken, sowas könnte mir gefallen.

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