Donnerstag, 22. Januar 2009

Devil May Cry 4

Was ist der Hauptunterschied zwischen Devil May Cry und Ninja Gaiden? In Ninja Gaiden-Trailern sieht man in der Regel Szenen aus dem Spiel und in Devil May Cry-Trailern sieht man Szenen aus Zwischensequenzen. "Was spielt es für eine Rolle, was in den Trailern gezeigt wird?" höre ich die langsameren von euch fragen. Das sagt euch was darüber, wo die Entwickler die Stärken ihres eigenen Spiels sehen und in diesem speziellen Fall, wo die Stärken der jeweiligen Spiele tatsächlich sind.

Nur daß die Zwischensequenzen von Devil May Cry 4 unerträglich sind. Die Animationen sind gut. Die Choreographie, Kamera und Schnitt in einer Qualität wie man sie inzwischen von der Serie erwartet. Leider sind auch andere Dinge, wie man sie von der Serie erwartet. Dank der unerträglichen Mimik der Charaktere, der unerträglichen Geschichte und der unerträglichen Dialoge usw. sind die Zwischensequenzen unerträglich.


"A fact that tickles irony's judgement"

Eigentlich wollte ich es dabei belassen, was die Dialoge angeht, aber was zum Henker soll obiges Zitat bedeuten? Soll es irgendwie lustig sein? Haha! Wie steht's mit dem Namen der quasi-Prinzessin? "Kyrie" heißt auf Griechisch "Herr". Ist das auch eine Art Witz? Ein Insiderjoke? Wenn ja, muß es (in den dramatischen Szenen) so oft wiederholt werden, bis man kleine süße Kätzchen umbringen will? Das Spiel macht mich aggressiv.

Das lustigste ist, wenn Devil-May-Cry-Fanboys von einem Kampfsystem sprechen. Hier kämpft man aber nicht gegen Gegner sondern gegen den Combozähler, wenn man Glück hat und gegen die Kamera, wenn man Pech hat. Der Combozähler soll abwechslungsreiches Spielen belohnen, allerdings kann er sich nur an die letzten paar Sekunden erinnern, deswegen reicht es, wenn man abwechselnd die Standardcombo am Boden und die Standardcombo in der Luft macht. Es gibt einen Haufen Moves, den man benutzen kann; ich bin mit ein Viertel davon gut zurechtgekommen. Die größte Herausforderung im Spiel bieten das beschissene Speichersystem und die Endgegner. Und beide stellen hauptsächlich einen Anspruch auf die Geduld des Spielers. Die wichtigste Fähigkeit des Riesenfroschendgegners zum Beispiel ist wegzuspringen, wenn man sich ihn nähert. Das in Verbindung mit seinem großen Balken Energie, an dem man nur langsam nagt, wird zur Geduldsprobe. Gegen Ende des Kampfs ist man vom ständigen Tastenhämmern so genervt, daß man unvorsichtig wird und um sich zu beeilen, sich ihm von vorne nähert, weil es theoretisch schneller geht, womit er seinen billigen Fressmove auspacken kann und einen tötet. Achja, bereitet euch vor, jeden Endgegner drei mal besiegen zu müssen und zwar ohne irgendeine Variation im Gameplay.


Nach drei aus der Videothek ausgeliehenen Devil May Cry Spielen dachte ich, ich kaufe mir das Spiel und versuche zu verstehen, was die Leute an dem Spiel mögen. Die Demo sah gut aus, es lief mit 60fps, es gibt streng genommen kaum andere Spiele in die Richtung...

Notiz an mich selbst: Kauf dir keine Spiele, dessen einzige Kampfmusik, die alle 2 Minuten läuft, dich nervt. Weitere Notiz an mich selbst: Kauf dir keine Spiele, deren Zwischensequenzen im besten Fall anstrengend sind und in der Regel deine Intelligenz und deinen Geschmack beleidigen. Kauf keine Spiele, deren Gameplaykern ein Combozähler ist. Kauf dir nie wieder ein Devil May Cry! Und kauf dir um Gottes Willen nicht Bayonetta! Ich mein's ernst!

4 Kommentare:

Krystian Majewski hat gesagt…

Do you want to touch me? ;-)

Yu-Chung Chen hat gesagt…

erinnert mich an den Spruch aus der Soul Calibur 4 demo:

"The hero desires the sword, and the sword desires the truth"

... oder so ähnlich.

Das einzige, was mich bei Ninja Gaiden stört, ist das unerträgliche Character Design und die Tatsache, dass der akrobatische Super-Ninja Ryu mit übermenschlichen Kampffähigkeiten statische Schlüsselbeine hat. OK, es waren zwei einzige Sachen.

Anonym hat gesagt…

Das ist ja fast so tiefgründig wie der Spruch von Sphinx in "Mystery Men" (ein im übrigen unterhaltsamer Film!):

"If you doubt your powers, you give power to your doubts!"
oder
"He who questions training only trains himself at asking questions."

Ich erinnere mich eigentlich gerne an den ersten Teil von DMC, allerdings ist das so viele Jahre her, daß einem die Erinnerung sicherlich den einen oder anderen Streich spielen mag. Dennoch würde ich festhalten wollen, daß diese Art von (wannabe-)coolem Held zu jener Zeit weniger präsent war als das heute der Fall ist. Dieser (wie immer er auch hieß) war natürlich ein selbstverliebter Arsch, ein Großmaul noch dazu, irgendetwas sympathisches hatte er aber nicht desto trotz. Spielerisch waren einige Schwächen drinnen, vor allem das Geballere in die Pampa war hahnebüchen bescheuert, Endgegnerkämpfe Materialschlachten oder Langsam-ernährt-sich-das-Eichhörnchen-Events, allerdings war die Optik und auch viele Designelemente damals faszinierend genug, um darüber so weit weg zu sehen, daß man bis zum Ende durchhalten wollte. Ob ich es überhaupt beendet habe, kann ich gar nicht mehr sagen, bei den Nachfolgern habe ich mir im Netz nur die Intros angeschaut und die weitere Schippe an Irrsinn und Surrealismus haben mich dann schnell entscheiden lassen, daß ich nicht mehr zugreifen muss.

Wie gut ist eigentlich Onimusha3? Den Erstling fand ich super, den zweiten sogar noch besser (was nicht unwesentlich am Intro und dem Hotei-Song liegt, beides Spielkernirrelevante Elemente vor dem Herrn), beim dritten hat mich das Intro in seiner Härte ziemlich geschockt, auch wenn es "nur" Franzosen waren, die da starben! ;-)

Pasco hat gesagt…

Krystian:
Stirb!

Yu-Chung:
1. Word!
2. Du hast das Wort "unerträglich" benutzt

Don:
Die philosophischen Sprüche sind, so leid es mir tut, nicht vergleichbar.

Spielerisch ist Onimusha 3, soweit ich mich erinnern kann, vergleichbar/etwas besser als die älteren Teile. Ich kann mich aber nicht an Details erinnern. Wenn dich das alberne Zweiweltensetting nicht stört, kannst du es dir geben.

Allgemein: Ninja Blade läuft laut irgendwelchen Foreneinträgen mit 30fps + weitere Framedrops. Ich gehe heulen.