Samstag, 28. Februar 2009

Chrono Trigger

Ich laufe durch einen Wald. Die Pfade, die den Wald beschreiben, gehen in unterschiedliche Richtungen. Sie verzweigen sich und laufen wieder zusammen. In meiner Wahrnehmung sind sie aber alle gleich. Egal, welchen Pfad ich nehme, die Erfahrung ist dieselbe ...nämlich keine und das Ergebnis unterscheidet sich auch nicht.

Ich besuche Städte und spreche mit Menschen. Sie erzählen mir verschiedene Dinge. Ob ich mit ihnen rede oder nicht, spielt aber keine Rolle, weil sie und das, was sie sagen, nichts mit mir oder mit meiner Welt zu tun haben. Wie ein Film, das nur mit Statisten auskommt.

Ich kämpfe gegen Monster. Was für Entscheidungen ich während der Kämpfe treffe, ist irrelevant. Die Monster werden sterben. Ich kann höchstens beeinflussen wie schnell das passiert.

Gnarf
So wie die Einsamkeit einen am schlimmsten trifft, wenn man unter vielen Menschen ist, zu denen man keine Verbindung hat, so kommt einem der Mangel an Leben viel intensiver vor, wenn man durch mehrere Welten voller Dinge und Kreaturen schreitet, die sogut wie alle bedeutungslos sind. Man stelle sich eine abstrakte Wüste vor, die nicht aus Sand sondern aus Bedeutungslosigkeit besteht. Darin verdurstet nicht der Körper sondern das Gehirn aus Mangel an Reizen.

Das ist Chrono Trigger.

6 Kommentare:

Krystian Majewski hat gesagt…

Na toll! Und ich wollte es mir schon kaufen. Ist mir egal, wenn du recht hast dann werde ich es eben bitter bereuen.

Wieso glaubst du dass es so verdammt "berühmt" ist? Viele meinen ja dass es ein Meilenstein ist.

Pasco hat gesagt…

Es ist beliebt, weil es vom "Dream Team" stammt. Sakaguchi von Square und noch zwei Typen, die zu dem Zeitpunkt oder davor bei Enix gearbeitet haben und natürlich Toriyama. Dazu kommt die erstaunliche Inszenierung, wenn man bedenkt, womit sie gearbeitet haben und solche Innovationen (laut gamefaqs) wie, daß es keine Zufallskämpfe gibt, kein Umschalten auf einen extra Kampfbildschirm usw. Einerseits kann ich einigermaßen verstehen, warum Final Fantasy Spieler deswegen aus dem Häuschen waren, allerdings habe ich zu dem Zeitpunkt Zelda - a Link to the Past gespielt, wo es selbstverständlich war, daß es keine Zufallskämpfe und Kampfbildschirme gibt und das nur so nebenbei die Funktionalität mit dem schleichen und den Sichtfeldern implementiert hat, das in Metal Gear Solid ein ganzes Spiel ausmacht. Ich schweife aus.

Über mich muß man wissen, daß ich bisher kein Rollenspiel außer Evolution auf dem Dreamcast für ein gutes Spiel gehalten habe und ich Chrono Trigger nur aus Neugier gespielt habe und weil die Eingabeelemente vom PSP für nichts taugen außer Spiele, die nicht in Echtzeit laufen. Nach Blizzard halte ich Square für die Firma, die ihren Erfolg am wenigsten verdient hat.

Anonym hat gesagt…

Ich denke, daß Chronotrigger anno dazumal durch seine andersartige Präsentation der Kämpfe bei gleichzeitigem Festhalten am RPG-Kern schon viele Leute nicht ganz grundlos begeistert hat. Zelda ist als ActionAdventure nur bedingt vergleichbar in meinen Augen.

Und ja, die Combo verstärkt durch Nobuo Uematsu, der hier wirklich verdammt viele Ohrwürmer geschaffen hat, das ist keine Stümpertruppe, handwerklich gibt es an dem Titel nichts zu rütteln. Daß es unterm Strich zu einfach ist und Handlungen neben Endgegnerkämpfen zu SNES-Zeiten noch nicht die gesamte Spielwelt verändert haben, ist kein Verbrechen.

Was man ebenfalls noch positiv anmerken kann: Wirklich viele Sidequests, die Möglichkeit nach dem Durchspielen sofort den finalen Boss zu besiegen, unterschiedliche Enden, Teammoves, die fördern, daß man mit allen Figuren spielen will.

Chronotrigger ist ein sehr gutes Spiel, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Pasco hat gesagt…

Ich lasse es nicht gelten, daß sich Spiele hinter ihrem Genre verstecken. Ich habe mich früher beschwert, daß ich in Action Adventures immer sehen konnte, wohin ich laufe, keine 10sekundige Ladezeiten alle 10 Sekunden ertragen mußte, kein Item-Kisten-Management machen mußte und deswegen solche Sachen auch nicht in neuen Spielen haben will und ich habe als Antwort gekriegt "Resident Evil ist kein Action Adventure, das ist Survival Horror. Das muß so sein". Äh nein! Wenn es in Zelda keine Leistung ist, daß es in keinen Kampfbilschirm umschaltet, dann ist es in jedem anderen Top-Down Spiel auf der Plattform auch nicht. Davon abgesehen, erkauft man sich mit einem rundenbasierten System theoretisch zusätzliche Komplexität in den Kämpfen. Das ist aber in Chrono Trigger im Vergleich zu Zelda auch nicht der Fall. In den Zelda Kämpfen habe ich deutlich mehr Entscheidungen zu treffen als im typischen Chrono Trigger Kampf.

Wenn ich mich beschwere, daß die Figuren im Spiel keine Auswirkungen auf meine Welt haben, dann meine ich das nicht auf spielerischer Ebene sondern in emotionaler Ebene in der Geschichte. Da tauchen ständig Typen auf, die ich noch nicht zuvor gesehen habe, sagen mir "Ello, du ast misch noch nie gese-hen aber isch bin der Endgegner du jour. Isch abe gar keine Beziehung zu dir aber da du schon mal ier bist, besiege misch, um den Regenbogenrotz zu erhalten". Und weg isser. Wer war das nochmal? In der nächsten Epoche schon wieder vergessen. Es würde mir nichts ausmachen, wenn das Spiel keine Geschichte hat, aber wenn es so tut als ob und mir das ständig demonstrieren will, dann fühle ich eine Taubheit im Gehirn.

Ich bin übrigens beim Endgegner angekommen und werde das Spiel nicht beenden, weil er in der vierten Phase, wo er schätzungsweise wieder 5000HP hat, bei jedem beliebigen Angriff durchschnittlich 15 HP abgezogen kriegt. Wenn ich ihn besiegen will, muß ich einen Kampf absolvieren, der eine Woche in Echtzeit dauert, oder noch weiter in gamefaqs suchen, was ich nicht tun werde. Selbst sterben ist auch fast unmöglich, weil er mit seinen Angriffen ähnlich viel abzieht. Was bringen mir jetzt die nominell vielen Angriffsmöglichkeiten, wenn ALLE genau dieselbe Wirkung haben, nämlich fast keine? Wenn das ein sehr gutes Spiel ausmacht, dann bin ich der Papst.

Das "Dream Team" ist eine Stümpertruppe. Die Animationen im Spiel sind schlecht. Die Hintergrundgrafiker haben die komplette Farbpalette genutzt, um gute Grafik zu machen, und haben vergessen, Kontraste zu nutzen, damit man auf Anhieb erkennen kann, wo man laufen kann und wo nicht. Die meisten Kämpfe absolviert man mit gedrückter X Taste. Das Spiel ist schlecht.

Fun Facts:
- Schätzungsweise 1/6 der Chrono Trigger Tracks stammen von Uematsu, der erst eingesprungen ist, als der eigentliche Komponist krank wurde.
- Nobuo Uematsu wird überschätzt
- Sakaguchi hat noch nie ein gutes Spiel gemacht und wird es auch nicht tun
- Der Grund, warum Square noch nie Erfolg mit irgendwas anderes außer Rollenspiele hatte, ist daß nur Rollenspieler es akzeptieren, wenn man über die Hälfte des Spiels mit einer gedrückten X Taste durchkommt und Square nichts anderes kann als solche Spieldesignmeisterleistungen.
- Chrono Trigger ist schlecht

Anonym hat gesagt…

Ich gehe mal nur auf den ersten Abschnitt ein: Du forderst, daß Spiele es bitte genauso machen sollen wie in Zelda, also kein eigener Kampfbildschirm. ChronoTrigger macht das und DAS reicht Dir dann auch nicht?
Zudem finde ich den Einwurf, daß bestimmte Genres bestimmte Clichés "nutzen dürfen"/"nicht nutzen sollten" zweischneidig.
Zum einen stimme ich Dir natürlich zu, daß erleichternde und sinnvolle Maßnahmen aus fremden Genres ihren Einzug halten sollten und man diese nicht mit dem "zOMG! genrefremd! Autobahn?"-Argument plattbügeln sollte. Zum anderen: Wo genau diese Linie zu ziehen ist und der Titel den eigentlichen Fokus auf das Genre (den ihm die Entwickler, berechtigt, sinnvoll oder auch nicht, aufdrücken wollen) verliert, ist schwierig. Im Itemmenü ist diese nicht zu suchen, heutige Titel verschwimmen allerdings immer mehr. Ist "Dead Space" eher Shooter, Survival Horror, ActionAdventure oder was ganz anderes?
ChronoTrigger aus heutiger Sicht vorwerfen, daß es im Kern ein altbackenes Rollenspiel ist, ist in gleichem Maße treffend wie sinnfrei. Es ist eben genau das, damals war es der Trend und was soll man dazu noch groß sagen? Evtl. Bill Murrays legendärer Kommentar: "Menschen sind dumm, Menschen essen gerne Blutwurst!" Ich mag Blutwurst!

Btw habe ich Chronotrigger auch nie durchgespielt, weil ich beim Zeitreisen irgendwann den Faden, das Interesse und sonstiges verloren habe, allerdings meine ich mich zu erinnern, daß man an mehreren Stellen die Möglichkeit hat, gegen den Endgegner anzutreten. Da gibt es dann aber durchaus Zeitpunkte, an denen man ihn nur mühsam fertig machen kann, mit der einen oder anderen Sidequest und deren Goodies im Gepäck gibt's kräftiger auf die Kauleiste!?

Pasco hat gesagt…

Also, ich habe nicht gefordert, daß irgendein Spiel irgendwas wie Zelda machen soll. Ich habe nur angemerkt, daß es keine Leistung war, ein Spiel ohne Kampfbildschirm zu machen, auch wenn (japanische) Rollenspiele (von Square) sowas zuvor nicht hatten. Zelda war nur ein Beispiel.

Zweitens, ich akzeptiere, daß Genres existieren, damit bestimmte Käufer, besser finden können, was sie suchen. Bei der Beurteilung eines Spiels spielt das Genre bei mir keine Rolle. Ich werfe Chrono Trigger nicht vor, daß es altbacken oder ein Rollenspiel ist. Ich werfe dem Spiel unter anderem vor, daß es auf jede Entscheidung des Spielers in einem Kampf auf die gleiche Art und Weise reagiert und man am besten bedient ist, wenn man die X Taste gedrückt hält. Die Bezeichnung "Rollenspiel" schützt es auch vor dieser Kritik nicht.

Ich habe die Hauptquest durch, da sollte der Endgegner von den Werten und Items her mit vertretbarem Aufwand zu besiegen sein.

Was ich ursprünglich erwähnen wollte und vergessen habe, sind die Mario & Luigi Rollenspiele. Sie laufen mit ähnlicher Technik, erfordern aber vom Spieler ein Mindestmaß an Geschicklichkeit und daß innerhalb der Kämpfe relevante Entscheidungen trifft, die den Ausgang des Kampfs beeinflussen. Die Angriffe, die man da auswählt, unterscheiden sich nicht nur beim Aussehen wie in Chrono Trigger, sie erfordern weitere unterschiedliche Eingaben und haben verschiedene Auswirkungen je nach Art, Position und Phase des Gegners. Die Spiele sind (mir) immer noch (zu) leicht aber man kriegt keine Selbstmordgedanken von lauter Nichtstun. Teilweise ist die Geschichte sogar lustig. I HAVE FURY!