Das erste Jak & Daxter ist mein Lieblings-3D-Jump-n-Run. Es hat kaum eigene Einfälle aber alles, was es machte, war exzellent von der Spielbarkeit her und dem ganzen Rest auch. Es war zu dem Zeitpunkt das technisch beste Spiel plattformübergreifend. Die Animationen waren zum ersten Mal auf dem Niveau eines Filmstudios und sind bis heute unerreicht (Motion Capture zählt nicht). Es war ein recht gutlauniges klassisches Jump n Run. Dann kam der zweite Teil.
Ein Running Gag des ersten Teils ist, daß Jak niemals spricht. Im zweiten fängt er damit an und das erste, was er sagt, ist "Ich werde Baron Münchausen töten!". Er sagte nicht "Münchausen" aber ich kann mich an den echten Namen nicht erinnern und Münchausen ist das erste, was mir eingefallen ist. Lebt damit! Der Punkt ist die Änderung der Stimmung. Der Sprung ist wie von Prince of Persia: Sands of Time zu Warrior Within. Im dritten Teil steigern sich die Entwickler sogar und lassen, während man durch die Stadt cruist, immer wieder Sprachsamples von den Stadtbewohnern spielen, die sagen, wie schlecht es ihnen geht. Nach der ersten Minute fangen die Sprachsamples an, sich zu wiederholen. Das ist kein Witz. Wer zum Henker denkt, daß es das Vergnügen des Spielers steigert, wenn er in 5 sich wiederholenden Samples immer wieder hört, wie schlecht die Welt ist?
Spielerisch unterscheiden sich die Nachfolger vom ersten Teil, indem sie Fahrzeuge eine weit wichtigere Rolle spielen lassen, indem die Missionsstruktur GTA-mäßiger und die Wege, die man zurücklegen muß, länger sind und indem sie - vor allem im zweiten Teil - stärkere Schwankungen haben, was den Schwierigkeitsgrad angeht.
Lost Frontier ist von der Geschichte und den Dialogen her noch schlimmer als der zweite und der dritte Teil. Es werden Dogfights im Stil von Crimson Skies (oder Dark Void) eingeführt. Das Eurogamer Review sagt, daß der Schwerpunkt zurück zu den Jump n Run Wurzeln geht, meinem Empfinden nach ist das nicht so. Der mehrteilige Endgegnerkampf wird 5 min lang zu Fuß erledigt und 20 min in der Luft (wenn man kein Leben verliert).
Leider rettet der ganze Rest auch nichts. Das Missions-/Leveldesign ist für die Tonne. Ein Beispiel, das mir in Erinnerung geblieben ist, ist eine Mission, in der man sich auf einem großen Luftschiff befindet, das man mit fest installierten Geschützen verteidigen soll. Die Ziele sind groß und bewegen sich nicht oder kaum. Die Mission läuft so ab, daß man auf etwas zielt und 5 bis 10 Sekunden wartet, bis es explodiert. Dann entscheidet man sich für das nächste Ziel und wiederholt das ganze. Das Spiel erhebt für die nächsten 10 Minuten keinen Anspruch auf Geschicklichkeit oder Intelligenz oder wasauchimmer. Man muß einfach per Trial n Error herausfinden, welche die günstigste Reihenfolge ist, um die Gegner abzuschießen, so daß man möglichst wenig Energie abgezogen kriegt.
Selbst die absoluten Basics sind frustrierend. Die PS2 Version läuft aus unerklärlichen Gründen mit 30 FPS, obwohl schon eine Engine existiert, die dieselbe Grafik auf der Konsole schonmal mit 60 gerendert hat. Man kann die Kamera in der PS2 Version nicht nach oben und unten bewegen, weil in der PSP Version die Tasten dafür nicht ausreichen. Ich habe mir gedacht, daß ich mir das Spiel auf der PSP gebe, wenn es offensichtlich ein PSP Spiel ist. Ich weiß nicht, ob es am Breitbild liegt, ob die Kamera niedriger ist, ob es am Mangel an Schatten liegt oder sonstwas aber die einfachsten Sprünge auf eine schwebende Plattform, die sich in die Tiefe befindet, sind unheimlich schwierig. Die Kamera ist zu störrisch in diesen Passagen als daß man sie korrigieren könnte. Am Ende des Spiels gibt eine Sprungpassage, die vermutlich zu den schwierigsten gehören soll. Tatsächlich war sie aber die leichteste im Spiel, weil sie konsequent von der Seite zu sehen war.
Garniert wird das ganze mit Aufrüstmöglichkeiten für die Flugzeuge, die man wahrnehmen und manuell ausführen muß, wenn es nicht noch frustrierender werden soll... nicht kaufen!
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