Sonntag, 3. Juni 2012

Alien Breed Ep 1-3

Bevor ich den Text überhaupt geschrieben habe, weiß ich, daß er sich negativ anhören wird. Er wird sich zurecht negativ anhören und trotzdem nicht rüberbringen, wie angenehm ich das Spielen an sich fand. Darauf muß ich am Ende achten.

Also Alien Breed basiert auf das gleichnamige Spiel auf dem Amiga. Man steuert einen Space-Marine von oben, zielt mit dem zweiten Stick und tötet Aliens, die von Alien "inspiriert" sind komplett mit Alien-Eiern. In dem Spiel macht alles einen Eindruck des Günstigproduziertseins, was sogar ein wenig befreiend ist, weil die Entwickler nicht alle 30 Sekunden ein "Ereignis" eingebaut haben, das der Spieler dann anschauen muß. Obwohl mir die Demo nicht großartig gefallen hat, habe ich mir die Episoden trotzdem gekauft, weil ich es auf dem PC zumindest mit 60 FPS spielen konnte und die Collection auf Steam lächerlich billig war.

Das Spiel läuft so ab, daß man ein Alibi-Ziel kriegt, was darin resultiert, daß man irgendwo quer in der Map laufen muß um dann bei irgendeiner Stelle die Aktionstaste zu betätigen. Zwischen dem Aufenthaltsort und dem Zielort gibt es Aliens, die man töten muß. Mit Waffen. Munition und Waffenupgrades kann man kaufen. Ein paar Standard-Verbesserungen der Fähigkeiten auch.

Man kann so ziemlich jedes Spiel auf zwei Sätze reduzieren aber in diesem Fall ist es erstaunlich, wie komplett obige Beschreibung ist. Am Ende der dritten Episode hat man 15 Stunden lang auf Feinde gezielt, die nichts anderes können als geradeaus zu laufen und bei einem bestimmten Abstand zu schießen. Das macht man mit Waffen, die bis auf Ausnahmen nichts anderes tun als geradeaus schießen. Viel zu spät im Spiel kriegt man leicht interessantere Waffen, die man dann viel zu selten einsetzt, weil man die Standardwaffe schon aufgewertet hat und die Munition nicht immer da ist. Das herausragendste Merkmal des Spiels ist Eintönigkeit.


Vor allem in der ersten Episode wird das Schiff, auf dem man sich befindet, alle paar Sekunden geschüttelt und irgendwas explodiert. Das nervt. Später gibt es einen Bösewicht, der alle paar Sekunden böse lacht. Das nervt genauso. Die Musik fängt an und endet viel zu abrupt und bietet keine Abwechslung. Die Geschichte ist amateurhaft zusammengestellt, klischeebeladen bis zum Gehtnichtmehr, das Ende ist unbefriedigend und die in-game Dialoge werden mit einer Mischung aus Sprachsamples und Text erzählt. Und damit meine ich, daß man hört, wie der Bösewicht was über die Lautsprecher im Schiff ankündigt und der eigene Charakter mit einer Textzeile antwortet.

Warum habe ich das Zeug überhaupt durchgespielt?

Ich habe öfter geschrieben, daß ein Spiel als allererstes die eine Aktion, die es definiert, richtig hinkriegen sollte. Ein Jump-n-Run, bei dem sich das Springen nicht richtig anfühlt (Little Big Planet) hat keine Chance, egal wieviel man drumherum baut. Ich schätze, daß Call of Duty deswegen so erfolgreich ist, weil es sich auf keinem anderen Egoshooter auf Konsole so "richtig" anfühlt wie dort, wie man auf einen Gegner zielt und schießt. In Alien Breed ist es befriedigend, mit Waffen auf Aliens zu schießen. Das war's. Weil das Spiel auch nicht besonders anspruchsvoll ist lullt es den Spieler nach ein paar Minuten in fast vegetativen Zustand, in dem Dinge auf dem Bildschirm auftauchen und man auf sie schießt ohne den Einsatz irgendeiner geistigen Fakultät. Die Aktionen als Spieler fühlen sich so eingelernt ein wie die Bewegungen eines Autofahrers. Alien taucht auf, man schießt drauf, es stirbt und es ist gut. Man will mit dem Auto vorwärts, man drückt aufs Gaspedal, das Auto beschleunigt und es ist gut.

Ich werde wohl nie mehr Verständnis für Diablo-Spieler entwickeln als mit Alien Breed. Ich verstehe jetzt ein Stück weit, warum man die Eintönigkeit von Diablo akzeptiert. Was ich noch verstehen muß, ist, wie man bei der sich ständig wiederholenden, billigen Angriffsanimation nicht abkotzt, und wie man in 2012 ein Spiel akzeptiert, das gleichzeitiges Angreifen und Ausweichen so umständlich macht, daß Space Invaders im Vergleich dazu eine zusätzliche Dimension in seiner Spieltiefe hat.

2 Kommentare:

tom hat gesagt…

Ich mag Alien Breed, weil es wie System Shock und Dead Space auf einem Raumschiff spielt, das ab und an mit mir spricht.

Das einfach ein viel besseres Setting als irgendwelche Herrenhäuser, obwohl man im Endeffekt das gleiche macht wie in und seit Resident Evil.

Pasco hat gesagt…

Das stimmt nicht so ganz. Die Semantik der Aktionen des Spielers in der Spielewelt ist dieselbe wie in Resident Evil. Man schießt auf Zombies. Was der Spieler macht, ist was anderes. In den frühen Resident Evil Spielen hat der Spieler die Ziel- und Feuertaste gedrückt gehalten. In Alien Breed muß der Spieler selbst zielen und sogar ausweichen. Spieltiefe von Asteroids... schafft heutzutage nicht jedes Spiel.

Mir fällt gerade auf, daß ich nichts zu Dead Space 2 geschrieben habe, obwohl ich es durch habe.