Samstag, 26. September 2015

Japan Reise - Freitag 27. März 2015

Wo bin ich ich? In einem Kapselhotel. In was für eine Welt gibt es Kapselhotels? In der japanischen. Was mache ich hier? Erstmal Zahnbürste suchen. Die muss in irgendeiner wild auf dem Boden liegenden Taschen sein. Oder im Koffer. Niemand klaut hier was.

Die erste (und letzte) Lektion des Tages war, dass ich grundsätzlich dafür sorgen sollte, dass alle Sachen, die ich morgens brauche, zum Beispiel Zahnbürste UND Zahnpasta, leicht erreichbar in meine Tasche reinstellen sollte. Erstmal im Raum mit den den 8 Waschbecken. Ich habe da versucht, mich möglichst leise auf den Tag vorzubereiten, weil es noch ein paar Leute gab, die noch geschlafen haben, aber der Raum ist wahrscheinlich mit dem Wissen über Akustik gebaut worden, der schon in altgriechischen Theatern zum Einsatz kam, und funktionierte wie ein Lautsprecher für die Schlafräume. Dann ins gemeinsame Bad, wo man auf Plastikhocker setzt und sich in der sitzenden Position wäscht. Als nächstes kommt die Sauna mit einer Riesenuhr, damit man ja nicht zu spät kommt, und einen auf volle Lautstärke aufgedrehten Fernseher. In Deutschland ist es verpönt, in der Sauna zu reden. Die Japaner lachen darüber! Schließlich sind wir in einen kleinen Pool eingestiegen, von dem ich angenommen habe, dass das Wasser warm ist. Es war aber kalt. Ich habe deswegen mein Geld von Hotel zurückverlangt, sie haben aber nicht nachgegeben.


In der Nähe der sprechenden Katze.

Die Züge von Japan sind sehr bequem. Man hat soviel Platz, dass man sich auch in normalen Sitzen wie in der ersten Klasse vorkommt. Man hat Steckdosen, um die Laptops und Handys aufzuladen, die das Bild dominieren, man hat eine Ablage, um sein Bento essen zu können, und es kommen regelmäßig Damen mit ihrem Wagen vorbei, die einem Getränke und Nüsse verkaufen. Auf dem Weg nach Sendai haben wir die flache Fukushima-Witze aufgezählt, die man uns auf dem Weg aus Deutschland mitgegeben hat aber nach 20 Sekunden aufgehört, weil die ob der Schlechtigkeit deprimierend waren. Mario & Luigi immer noch nicht durch.

Japanische Toiletten sind luxuriös ausgestattet und haben viele Tasten. Im Hotel angekommen, war es zu früh, um die Zimmer zu betreten und Weibchen Nummer 1 ist in die Toilette in der Nähe der Lobby gegangen, die eine eine Frauen/Behindertentoilettencombo war. Wir warten draussen und plötzlich sehen wir eine Rezeptionistin aufgeregt joggen (so gut es in ihrer Uniform ging) und dann wendet sie sich der Tür der Toilette. Wir fragen, ob jemand eine Notruftaste betätigt hat und erklären, dass es ein Versehen war. Dann lachen wir, weil das superlustig war. Ihr Leser seid jetzt auch veranlasst, zu lachen. Lacht!

Etwas weiter weg von der sprechenden Katze.

Nachdem wir unsere Koffer im Hotel lassen, moonwalken wir zum Bahnhof, steigen in einen Regionalzug ein und machen uns auf dem Weg nach Fukuura Island, weil Weibchen Nr 2 ansprechende Fotos davon gesehen hat. Ein ruhiges, niedliches Städtchen mit vielen Fisch-Restaurants. Der erste Höhepunkt war in einem Souvenirladen die zurücksprechende Katze. Ein weiteres Zeichen japanischer Innovation, habe ich erst nach Sekunden bemerkt, dass die Katze aufnimmt, was man zu ihr sagt, und es mit einem Pitch zurückspielt. Das hört sich geschrieben wenig aufregend an aber es ist eins dieser Dinge, die mit ihrer simplen Absurdität das Gehirn außer Kraft setzen (ähnlich wie die Bestimmung der Aussagekraft von "Dieser Satz ist nicht wahr.") Das verleitet das Gehirn in einer Endlosschleife endloser Faszination, aus der man nicht mehr herauskommt und immer wieder neue Sachen zu der Katze sagen muss in der Erwartung, dass was neues passiert, weil der Verstand mit dem, was tatsächlich passiert, irgendwie nicht zurechtkommt.

Die Autos dort sind einzigartig. Davon abgesehen, dass aus irgendeinem Grund die Modelle, die es im Westen gibt, dort einfach nicht existieren (meinen Honda habe ich da nie gesehen), fuhren sie in dem Dorf vornehmlich mit irgendwelche Mini-Würfeln, die trotz ihrer geringer Größe sich um einen möglichst großen Stauraum bemühen. Hm.


Der Wächter der roten Brücke.
Darauf sind wir über eine knapp 200m langen roten Brücke auf die Insel gekommen und sind darauf spazieren gegangen und ich werde kaum mehr was darüber schreiben, weil es schön und angenehm war aber nichts passiert ist, das interessant zu lesen wäre. Ich habe in einem Garten dort Papier Tororos gesehen.

Dann sind wir zu lang rumgelaufen, was gegessen (es hat gut geschmeckt) und noch mehr rumgelaufen. Alles war zu. Wir sind an einem Tempel vorbeigelaufen und ich muss traurig ausgesehen haben, dass wir nicht reinkonnten, weil Freund Nr. 1 darauf sagte, dass wir noch viele bessere Tempel sehen werden. Er hatte Recht.

Noch mehr Katzen! Das Logo eines Transportunternehmens. Viel cooler als das Apple-Logo.
Zurück in Sendai hat Weibchen Nr. 1 das endlose Meer an Essensangebot und vor allem Süßigkeiten dort entdeckt. Wenn es mir bis zu diesem Punkt nicht bewußt war, dass der einzige Grund, dass sie mitgekommen ist, der war, möglichst viel an Essen (und Süßigkeiten) auszuprobieren, dann war das der Wendepunkt. Eine Stunde haben wir dort verbracht, bevor sie zufrieden war. Wir haben auch das Starbucks im Bahnhof besucht und weil ich weise bin, habe ich so ein Sojamilch-Frappuccino-Spezial-Eis-Dingens-keine-Ahnung genommen, das zusammen mit Yoshinoya in Zukunft die zweite der zwei Sucht-säulen gebildet hat. Weibchen Nr. 1, das nicht so weise ist, hat erstmal was anderes bestellt und dann die Hälfte von meinem getrunken, weil es besser war.

Ein chilliger, angenehmer Tag.

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