Dienstag, 3. Mai 2016

Broken Age of the Broken Heart Teil 2

Im Text zu Teil 1 geht es mehr um die Gegebenheiten, die zu der Existenz des Spiels beigetragen haben, und die Reaktionen auf das Spiel als um die eigentlichen Spielinhalte. Das sollte einen nicht wundern, wenn man sich das Kickstarter Pitch-Video noch mal anschaut, in dem die Dokumentation der Entstehung des Spiels einer größeren Rolle eingeräumt wird als dem Spiel selbst. Als der Kickstarter explodiert ist und der gesammelte Betrag um das 10fache größer war als das, was man gefordert hat, hat sich die Bedeutung des Spiels innerhalb und außerhalb von Double Fine jedoch geändert.

Die Hauptcharaktere verlieren in der zweiten Hälfte an Charakter.
Für Double Fine war das plötzlich im best-case-scenario die Gelegenheit, bei einem entsprechenden Erfolg in den Verkaufszahlen die Firma in mittelfristiger finanzieller Sicherheit zu bringen und frei von Publishern zu machen. Das ist offensichtlich nicht eingetreten. Sie haben sich bei der Größe und den Kosten des Spiels, das sie letztendlich gemacht haben, verschätzt, zusätzliches eigenes Geld reingesteckt und unterm Strich kaum Gewinn gemacht.

Von Außen betrachtet hat das neue Tore geöffnet für Entwickler ähnlicher Größe wie Double Fine, Projekte ähnlicher Größe mit entsprechenden Budgets durch Kickstarter zu realisieren. Im Video steht noch, dass Tim nicht weiß, ob das Spiel ein Erfolg wird oder nicht, aber bei so vielem Geld auf dem Spiel, war der Druck immens, zu beweisen, dass der Kickstarter-Weg für mittelgroße Projekte legitim ist.

Durch die exzellente Dokumentation der Entwicklung und die Veröffentlichung des Spiels in zwei Teilen gab es einen öffentlichen Trialog zwischen Entwickler, Presse und Spieler, der letztendlich ein ungerecht schlechtes Licht auf Double Fine geworfen hat. Die Nörgler sind wie üblich am lautesten. Wenn ich auf die Steam-Reviews gerade schaue, dann sind die beliebtesten eine Reihe von negativen Kritiken, die sich über die hohe Schwierigkeit der Rätsel beschweren. Nachdem der erste Teil erschien, waren sich die Nörgler einig, dass das Spiel so leicht/trivial ist, dass es dem Vermächtnis der Lucasarts Adventures nicht würdig ist.

Der erste Teil ist für erfahrene Spieler leicht und der zweite Teil ist schwieriger. Es gibt drei Rätsel, die keinen Spaß machen, nicht der Schwierigkeit wegen sondern, weil sie umständlich sind. Das macht Broken Age in meinen Augen nicht zum schlechten Spiel. Die Rätselqualität hat auch in der Vergangenheit in den besten Adventures variiert. Das Problem hier ist, dass das allerletzte Rätsel, das am meisten am Ende in Erinnerung bleibt, zum schlechtesten gehört.

Cupcakes!
Was mir ebenfalls nicht so gefällt, ist, dass die Antworten auf die Fragen der ersten Hälfte recht unbefriedigend sind. Dort, wo es noch Nuancen gab, kommen klassische Bösewichte und die "Auserwählten" als Erklärung.

Auch mit seinen Problemen hat mir Broken Age gefallen. Es sieht schön aus, die Musik ist super, die Charaktere sympathisch, die Dialoge erheiternd, wenn auch nicht beißend witzig. Schade, dass Double Fine mit ihrer neuen Engine nicht gleich ein zweites Adventure sofort nachschieben.

Ich habe gerade nach den verfügbaren Plattformen geschaut und das Spiel gibt's für alles außer die Xbone. WTF, Microsoft?

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