Ich habe versucht, etwas stealthy zu spielen, und hatte deswegen hauptsächlich die neue Waffe in der Hand, den Bogen. Den Bogen, dessen Standardpfeile mehr Schaden anrichten als Kugeln aus Pistolen. Spielerisch ist das ganze sinnvoll eingebaut, deswegen ist es mir egal, wie vernünftig das ist. Vielleicht sind das magische Techno-Pfeile.
Der Punkt, der mir am meisten negativ aufgefallen ist, und wahrscheinlich der Grund ist, warum ich Crysis 2 spielerisch als besser in Erinnerung habe, ist das Crysis 3 ein System mit den Festungen von FarCry 3 teilt. Wenn man entdeckt wird, dann kommt Verstärkung für die Gegner. Theoretisch soll das das Spiel ausbalancieren. Leute, die gern schleichen und sich pro Gegner mehr Zeit nehmen, haben mit weniger Gegnern zu tun, als jemand der alles überrollt. Es gibt mehrere Gründe, warum das System in FarCry 3 funktioniert und in Crysis 3 nicht.
Schlecht sieht das auch nicht aus. |
Die Welt in FarCry 3 ist offen aber die Festungen sind ein übersichtlicher Mikrokosmos. Wenn man entdeckt wird, dann läuft jemand zum Alarm und man kann ihn immer noch aufhalten. Die Verstärkungen kommen dann in einem Auto. In Crysis 3 sind die Areale oft riesig und offen und die Gegner können sehr weit sehen. Der Weg zwischen Checkpoints, den man zurücklegen muss, ohne entdeckt zu werden, ist groß. Ein Mangel an Verstecken und Übersicht sorgt also dafür, dass man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit entdeckt wird. Dann gibt es keinen Alarm, zu dem die Gegner zulaufen, sondern die Verstärkungen werden sofort getriggert, also kann man da nichts mehr retten und es fehlen klare Signale für die Nachvollziehbarkeit, wann was passiert ist. Die zusätzlichen Gegner kommen auch nicht aus einem echten Ort, sondern spawnen scheinbar aus dem Nichts. Zumindest ist das mein Gefühl. Es bricht also kein schönes Chaos aus. Zuerst ist es unübersichtlich, dann nicht nachvollziehbar und jede Planung, die man mit einem Scan am Anfang des Areals gemacht hat, ist für die Katz. Es ist frustrierend und mitten im Kampf muss man noch mal in den Scanmodus, um die neu aufgetauchten Gegner aufzunehmen. Eigentlich ist es von vorne rein ein Problem, dass die Lesbarkeit der Grafik nicht ausreicht, um ohne HUD-Anzeigen zu verstehen, was im Kampf läuft.
Ich kann mich nicht mehr daran einnern, wie die Feinde in Crysis 2 waren. Hier gibt es Menschen, Aliens und so einen gepanzerten, flammenwerfenden Gegnertyp, bei dem ich nicht verstanden habe, wann ich ihm Schaden anrichte und wieviel. Wahrscheinlich steht in der internen Enzyklopädie was dazu aber jetzt ist es zu spät. Auch nicht befriedigend.
Bei der Grafik gilt das selbe Prinzip, das ich schon öfter bemängelt habe. In der Praxis war es vielleicht anders aber die Welt erwecken dein Eindruck, als ob zuerst die Assets da sind und sie dann später zu einem Level zusammengebaut werden, während selbst in der einzigen Map von Unreal Tournament 4 zuerst das Level-Design da zu sein scheint und das erst später mit Assets geschmückt wird. Crysis 3 fehlt es sogar im Vergleich zum Vorgänger an Variantion in Kontrasten, Leerräumen im Bild oder (bis auf Ausnahmen) interessante Dinge zum anschauen. Die Bilder sind busy und recht unspannend.
Ich glaube, im Spiel gibt es drei Charaktere mit menschlichem Gesicht. Psycho sieht gut aus, die anderen zwei unheimlich/häßlich und damit meine ich nicht, dass sie mit Absicht häßliche Menschen darstellen, sondern dass sie so aussehen, als ob man vernünftig modellierte Figuren hätte und sie dann verzerrt, damit sie wie aus einem Horrorspiel aussehen. Die Dialoge sind völlig banane (schreibt man das groß oder klein?) und während die Sprecher der Charaktere ihr bestes geben, um das ganze zu retten, ist die Stimme von Prophet (die Figur, die man steuert) so daneben, dass ich gegen Ende des Spiels seine Zeilen im selben Ton wiederholt und dann gelacht habe. Es war niemand anders im Raum. Das ist so, wie wenn man die Pointe eines gelungenen Witzes wiederholt und weiterlacht.
Zusammengefasst: enttäuschend auf ganzer Linie aber immer noch besser als Battlefield 3 und Mordern Warfare 3 (das letzte Call of Duty, das ich gespielt habe).
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