In unserer Videospielrunde, ist es meine Aufgabe, Spiele vorzuschlagen, die obskur sind und/oder keiner spielen will. Das sind Dinge wie der Guardian Heroes Multiplayermodus (obskur), Chu Chu Rocket (zu viel Action für die alten Herren) und ähnliches. Einmal habe ich Mario Kart Double Dash vorgeschlagen und ein ehemaliger Freund, der mich nicht mehr mag, weil ich zuviel "Luck" in Spielen habe, nimmt ein Blatt Papier, zeichnet darauf zwei konzentrische Ellipsen, hält mir das Blatt samt Würfel vor der Nase und sagt "Hier, Mario Kart".
Mit der Mario Kart Serie ist folgendes passiert. Mit jeder neuen Folge sind die Straßen breiter und die Extras mächtiger geworden. Reicht eurer Mutter (das neue Zielpublikum von Nintendo) ein Pad und ihr wisst warum. Es ist erklärtes Ziel von Nintendo eine Glückskomponente einzubauen, die es einem Anfänger erlaubt in 1 von 10 Spielen gegen einen Profi zu gewinnen. Das wirft philosophische Fragen auf: Was soll ich essen? Ist eine möglichst genaue Abbildung des Könnens eines Spielers auf das Ergebnis ein Qualitätsmerkmal eines Spiels? Oder ist das Ziel, daß das Spiel möglichst vielen Spielern Spaß macht? Das eine Ziel wirkt dem anderen oft entgegen. Kann man ruhigen Gewissens eine Glückskomponente in ein Spiel einbauen und wenn ja, wieviel?
Letztere Frage kann ich mit einer Fallstudie beantworten. Wenn in Mario Kart Wii das Spielerfeld aufgestockt wird, die Extras mächtiger werden, der größeren Anzahl von Gegnern dieselben Extras zur Verfügung stehen wie dem Spieler, es mehr Stellen gibt, wo man Extras aufsammeln kann und man sich im Spiel erwischt, jedes Extra möglichst sofort anzuwenden, weil man damit rechnet in den nächsten zwei bis sieben Sekunden von irgendwas unausweichliches getroffen zu werden und das Extra zu verlieren, dann ist es zuviel des Guten. Wenn ein Computergegner sich in einer Riesengroßen Lenkrakete verwandelt, einen kurz vor der Ziellinie von der Brücke wirft und vom ersten zum letzten Platz befördert und man sich nicht aufregt, weil sowas nicht mehr ungewöhnlich ist, dann läuft was falsch.
Warum es trotzdem mein liebstes aktuelles Rennspiel ist? Es ist bunt, flüssig, hat keine echten Autos und das wichtigste: es ist nirgendwo so leicht das Äquivalente eines Spurwechsels zu machen wie hier. Einen Spurwechsel in einem echten Auto zu machen kann absolut jeder Idiot, außer die Leute, die in der Autobahn die mittlere Spur belegen. Versucht mal sowas im neuen Sega Rally oder Flatout UC. Dort ist es eine Kunst, sich einen Zielpunkt auszusuchen und geradeaus zu fahren, ohne wie ein Depp hin- und herzuschwimmen.
Ente süßsauer.
1 Kommentar:
Jupp, kann ich voll und ganz bestätigen.
Und ich dachte immer, ich sei nur zu blöd für die "echten" Rennspiele...
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