Freitag, 4. Mai 2012

Alan Wake

Vor Ewigkeiten habe ich folgendes über die Alan Wake Präsentation auf der E3 geschrieben:

"Alan Wake sieht nett aus. Nett und nett. Wie es bißchen weiter hinten in den Kommentaren steht, ist es wie eine Mischung von Alone in the Dark und Twin Peaks. Ich würde noch sagen, es ist wie ein umgekehrtes Splinter Cell. In Splinter Cell ist man die versteckte Bedrohung und man schafft sich Inseln aus Dunkelheit, um vorwärts zu kommen. In Alan Wake schafft man Inseln aus Licht, um die versteckte Bedrohung zurückzutreiben und selbst vorwärts zu kommen. Da fällt mir ein, sollte in Resident Evil 5 nicht Licht und Schatten und Kälte und Hitze ursprünglich eine Rolle spielen (und das Spiel mit 60FPS laufen)? Spiele, die sehr auf Atmosphäre setzen, sind in der Regel spielerisch recht schwach. Dieses Spiel ist ein Kandidat, der eine Brücke zwischen Spielbarkeit und Atmosphäre schlagen könnte."


Nachdem ich es durchgespielt habe, kann ich bestätigen, daß das Spiel nett und nett ist (und mehr nicht), daß es ein wenig wie ein umgekehrtes Splinter Cell ist und daß es die Brücke zwischen Spielbarkeit und Atmosphäre recht gut schlägt. Es ist deutlich besser zu steuern als ein Resident Evil, es gibt eine gute Mischung aus Angriff und Ausweichen, Flares explodierende Fässer bringen dank der Lichtwirkung und des zweistufigen Eliminierens der Gegner einen schönen Twist... trotzdem kann ich keine Empfehlung aussprechen. Was sind die Probleme?

Alle Charaktere im Spiel inkl. Wake aber ohne die Polizistin sind Unsympathen ohne "redeeming qualities". Gibt es einen Deutschen Begriff dafür? Das Spiel hat zwar eine Schicht Atmosphäre, die Wirkung zeigt, aber man hat nie Angst. Sie umgibt das Spiel einfach fast unauffällig, es sei denn das Spiel entscheidet sich ab und zu, den Spieler daran zu erinnern, daß es sich um ein Spiel handelt (das gerne eine Fernsehserie wäre) indem es zu sammelnde Thermobehälter blinken lässt oder zwischen Episoden Reviews der letzten Folge zeigt.

Was die Spielbarkeit am schlimmsten trifft ist der Mangel an Abwechslung. Die Spielmechanik funktioniert gut und hat ein wenig eigenen Charakter, allerdings gibt es wenig Gegnersorten oder sonstige Sachen, die man mischen könnte, um Abwechslung zu schaffen. Wenn man sich das Spiel ausleiht, statt es zu kaufen und es einem egal ist, ob man einen Gegenwert für sein Geld erhält, dann erwischt man sich selbst, wie man sich wünscht, daß das aktuelle Level zuende sein möge. Ich habe am Ende des Spiels absolut kein Verlangen danach gehabt, mir die Downloadepisoden zu geben.

Was die Technik angeht, gibt es noch zu sagen, daß sie grundsätzlich beeindruckend ist mit den Lichteffekten, der Weitsicht, Objektdichte, Wettereffekte und im Wind wehende Bäume, die native Auflösung so niedrig ist, daß es leider nach Matsch aussieht. Daß es besser geht, sieht man inzwischen, wenn man die Demo von American Nightmare spielt. Es läuft mit 30 FPS.

Letztendlich ist mir das Spiel sympathisch aber es fehlt was. Das Eurogamer-Review kann man sich auch geben.

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