Samstag, 28. November 2015

Japan Reise - Freitag 3. April 2015

Das letzte, was ich erwartet habe, in Japan zu finden, sind Rosinenbrötchen. Und obwohl wir den Eindruck hatten, dass Zucker sich in vielen ihrer Gerichte inoffiziell einschleicht, waren die Brötchen ungezuckert, so wie es sich gehört. In Deutschland habe ich den Eindruck, dass die Rosinenbrötchen als Strafe betrachtet werden, ihre Käufer als Masochisten und die Brötchen deswegen gezuckert werden, um das Leiden etwas zu verringern.

Symmetrie macht mich immer fröhlich. Außer bei Bildern.
Die Rosinenbrötchen habe ich auf dem Web zum Asakusa Markt gefunden, der hauptsächlich aus einer Fußgängerstraße besteht, die zu einem Schrein führt. Obwohl das von der Produktauswahl her den Eindruck macht, dass das ganze für Touristen ist, gab es weniger Touristen als erwartet, es war nicht so voll, dass es keinen Spaß macht und das Angebotene war interessant genug. Am Ende angekommen, durften wir sehen, wie der starke Wind, ein paar Sachen von den Kiosken umschmeisst, und dann haben wir ein paar Seitenstraßen/Arkaden durchkämmt, die noch mehr Läden versteckt hielten.

Unter anderem gab es dort einen Ninja-Laden, in dem die Verkäufer wie Ninjas verkleidet waren. Nicht untypisch für Ninjas, hat sich einer recht überraschend neben uns materialisiert und Weibchen Nr 1 ist unruhig geworden. Leider gab es dort keine guten Sachen.

Der Xaver Naidoo des Ostens.
Unerklärlich viel Zeit haben wir in einem größeren Laden verbracht, der einen Haufen Billigzeug hatte, unter anderem seltsame, spacige Brillen, die es wahrscheinlich außerhalb Japans nicht gibt. Es gab auch eine dieser zurücksprechende Statuen aus Tag 2, die aber hier alle paar Sekunden ein Stückchen der Musik im Laden aufgenommen und zurückgespielt hat. Ich ... mein ... ich ... das ist eins der Dinge, bei denen ich mich vorstellen kann, dass wenn man jemanden längere Zeit dem Ding da aussetzt, dass er dann fähig wäre, zu töten. Im Laden habe ich eine Mini-Geisha gekauft für Kollegen und Weibchen Nr 1 hat sich amüsiert, als ich aufs Klo gegangen bin und ein älterer Mann draußen dringend musste und, während er auf mich gewartet hat, seine Schenkel zusammengekniffen hat und von einem Bein aufs andere gesprungen ist.

Unter freiem Himmel hat Freund Nr. 1 mit den anderen über Wasabi-Eis gesprochen und wie es trotz Japan schwierig ist, es zu finden, und 15 Sekunden danach stoßen wir auf einen Laden mit (Wasabi-)Eis. Also haben alle welches genommen, bis auf mich, weil ich nicht seltsam bin; oder weil ich seltsam bin. Eins von beiden.

Danach sind wir zum Herzstück unserer Reise - Akihabara - die Elektrostadt, auf die ich leider nicht vorbereitet war, die aber trotzdem gut war. Angekommen, haben wir erstmal gewartet, weil Freund Nr 1 sich an ein gutes Restaurant erinnern konnte, das wir besuchen wollten. Nur wusste er nicht, wo das ist. Entweder habe ich einen guten Orientierungssinn oder die anderen haben einen schlechten aber wieder war auf mich Verlass, den nächstliegende Yoshinoya zu finden und ich habe nicht enttäuscht ... nicht so wie der Versager Freund Nr 1.

Gesättigt gehen wir zu einem Laden, wo ich ein Miniatur-Samurai-Schwert und Dolch mit Gestell gekauft habe für Mann von Schwester und dann trennen sich Männchen und Weibchen, weil die Leute mit echten Interessen in ihrem Leben (also nicht Katzen), Zeit für sich brauchen.

Keine Katzen in diesen Geschäften.
Zu dem Zeitpunkt, als wir uns getrennt haben, sind wir schon am dritten Sega World vorbeigelaufen. Dort hin sind wir also rein. Diese Mega-Spielhallen haben den gleichen Aufbau. Ganz unten sind die UFO-Catcher und sonstige Glücksspielmaschinen und je mehr Stockwerke man nach oben klettert, desto mehr Hardcore werden die Spiele und desto mehr Können braucht man dafür. Irgendwo in der Mitte haben wir die Vorabversion(?) von Tekken 7 gesehen. Was wir gespielt haben, ist ein Afterburner-Klon in einem persönlichen Mini-Imax. Der Spieler setzt sich in eine runde Kabine ein und die eine Hälfte besteht aus einem Bildschirm. Flugbahnen sind vorbestimmt. Man muss nur richtig innerhalb der Bahn ausweichen und abschießen. Da das ganze Sichtfeld des Spielers vom Bildschirm bedient wird, hat man ein besseres Mittendrin-Gefühl und mir ist sogar leicht schwindelig geworden. War super, nur zweimal so teuer wie alle anderen Spiele und hat vielleicht 3 min gedauert. Selbst bei erfolgreichem Abschließen der Mission, hat es aufgehört. Das war doof.

Im obersten Stockwerk gab es unter anderem eine Reihe von Musikspielen. Ich hätte Touchbildschirme nie in Verbindung mit Rhythmusspielen gebracht und meine Fantasielosigkeit, die mich daran hindert, einzuschätzen, was sich alles verkaufen lässt, ist wahrscheinlich einer der Gründe, warum ich nicht reich bin. Der andere Grund, ist, dass ich faul bin. Auf jeden Fall hatten wir das Glück, einem Profi zuzusehen, der die härteste Stufe eines Spiels mit einem Kreisbildschirm gespielt hat, wo man die zum Rhythmus die markierten Stellen am Rand des Kreisen berührt und Linien zwischen den Punkten durch den Kreis zieht. Die Musik war auch ohne visuelle Begleitung superstressig, der Typ hat sich wie in Fist of the North Star bewegt und von der Kamera aufgenommen, die wahrscheinlich die Aufnahme des Rekordhalters speichert. Bei einem Versuch hat er einen Score von 102% gehabt, wir haben ein Viertel Stunde lang fasziniert zugeschaut aber ich habe mich nicht getraut zu filmen.

Katzen! Nein, doch nicht...
Ich und Freund Nr 1 sind Virtua Fighter Spieler, nachdem er vor 10 Jahren in Japan das erste mal mit Virtua Fighter 4 konfrontiert wurde und das schreckliche Tekken aufgegeben hat, aber das war nirgends zu sehen. Wir fragten einen Mitarbeiter dort und wir mussten zu Gebäude Nr 2, das keine 50m entfernt war. Dort zum obersten Stockwerk natürlich, wo es nur VF5 Maschinen gab bis auf eine einzelne VF4 Maschine vielleicht aus Nostalgie-gründen. Ich habe natürlich gewonnen, Freund Nr 1 ist runter, um die Weibchen zu empfangen, ich bin auf dem Weg nach unten noch zum WC. Dort gab es ein Pissoir mit einem Bildschirm mit einer Manga Wetterberichtserstatterin oder so. Je länger (hust) Flüssigkeit runtergelaufen ist, desto länger hat ein Wind geweht, der ihr die Kleidung vom Leib gerissen hat. Ich habe nichts mehr dazu zu sagen.

Unten treffen wir nach etwas hin und her die Weibchen und es stellt sich heraus, dass wir uns nicht gefunden haben, weil ich als Treffpunkt das erste Sega-World vorgeschlagen habe und dabei vergessen habe, dass wir beim zweiten sind, weil wir das erste nicht besucht haben und ich es verdrängt habe. Weibchen Nr 1 war sauer. Wir sind alle zurück ins Hotel, Freund Nr 1 und Weibchen Nr 2 wollten gleich darauf wieder losziehen. Im Hotel habe ich Weibchen Nr 1 smooth getröstet, wir haben eine Runde geschlafen, weil Schlaf bei der Reise oft zu kurz kam, und ich habe ihr erklärt, dass so wie sie für die Süßigkeiten gekommen ist, der Japan-Hook für mich die Spielhallen sind, wo ich, seit ich ein Kind war, hingehen wollte, und es mir zu kurz war.

Also sind wir danach noch mal zu Akihabara, haben dort noch ein paar andere Läden besucht, zum ersten und letzten mal auch ein McDonalds, wo wir nur eine Cola getrunken haben, weil in Japan in einem McDonalds zu essen völlig bescheuert ist, und dann nochmal ins Sega-World. Was den zweiten Besuch aufgewertet hat, war dass es nicht mehr Mittag/früher Nachmittag war sondern Freitag Abend. Alle Virtua Fighter-Automaten waren zweifach besetzt, das war fast wie eine Gemeinschaft. Sie haben dort auch noch geraucht, was dem Flashback zu Griechenlands Spielhallen den letzten Schliff gegeben hat. Ich habe fast Tränen in den Augen gekriegt und das nicht nur wegen des Rauchs. Einige Mädchen waren auch da.

Nach einer Weile dort und nachdem ich dem Weibchen erklärt habe, wie die Basics funktionieren, sind wir wieder raus. Nur habe ich nicht selbst gespielt, weil haufenweise Leute dort gewartet haben und ich nicht vor dem Weibchen erniedrigt werden wollte, aber sie bestand darauf, dass ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lasse. nach etwas Überzeugungsarbeit, für die ich ihr an dieser Stelle danke, sind wir nochmal hoch, ich habe mich angestellt bei einer Maschine, wo es eine Lücke gab und dann habe ich vier Spiele gegen jemanden gespielt, der nach einer Weile bemerkt hat, dass er besser ist als ich, und zum Experimentieren irgendwann immer wieder den selben String eingegeben hat, um zu sehen, wie lange es dauert, bis ich dahinterkomme. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich die Final Showdown Version des Spiels nie zuhause hatte, sich seitdem Basics wie die Sidesteps und sonstige angewöhnte Eingaben verändert haben und ich deswegen benachteiligt war.

Wer hat die Katze in diesen Eintrag reingelassen?
Wieder raus, habe ich uns zufällig zur nächstgelegenen Rotlichtstraße geführt, weil mich die scheinbar irgendwie anziehen, und wir sind noch so lange herumgelaufen, bis unsere Füße wehgetan haben und dann zurück ins Hotel.

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