Samstag, 5. Dezember 2015

Japan Reise - Samstag 4. April 2015

Nachdem wir den Basar schon ausgiebig am Tag zuvor checkity check yourself before you wreck yourself ausgiebig gecheckt haben, sind nur ich und Weibchen Nr 1 nochmal hin, um zielgerichtet die Sachen zu kaufen, die wir uns vorgemerkt haben. Kein Wasabi-Eis diesmal. Zuerst eine Tasche mit japanischen Drachen für Schwester. Dann Flip-Flops (nennt man die so?) für Schwester, ebenfalls in einem Design, der in Europa schwierig zu finden ist. Dann Teetassen für Eltern, weil sie von Kaffee zu Tee umgestiegen sind. Und für uns selbst Reisschüsseln und Essstäbchen in schwarz-rot und rot-schwarz fuck yeah!

Asakusa. Again.
Auf dem Weg zurück zum Hotel haben wir noch bei einem Fastfood-dingens angehalten, wobei Fast-Food bei Asiaten immer noch richtiges Essen ist.  Was klischeehaft und trotzdem lustig ist, ist dass Japaner schlechtes Englisch können und gleichzeitig Angst haben, sich bloßzustellen. Als unser Essen gebracht wurde, war das Gericht für Weibchen Nr. 1 das falsche. Ich hätte gerne eine High-Speed-Kamera um die Änderung des Gesichtsausdrucks der Bedienung von freundlichem Lächeln zu Panik einzufangen, als ich mit einem "äh" angesetzt habe, um etwas zu sagen. Dann könnte ich es immer wieder in Slow-Motion abspielen. Der Gedankengang war so in etwa "Jetzt haben die ihr Essen, raus hier!" zu "Shitfuck! Jetzt muss ich Englisch verstehen."

Während des Essens haben wir uns darüber unterhalten, ob und wieviel Zucker japanische Gerichte haben, und wenn da doch Zucker drin ist, ab wann die Japaner das in ihrer Küche aufgenommen haben, denn es erscheint uns nicht nach etwas, das traditionell ist.

Als nächstes haben wir einen Halt bei Starbucks gemacht, um den Frappuccino zu trinken, von dem die Legenden sprechen werden. Da gab's auf jeden Fall Zucker. Dann sind wir ins Hotel und haben Pläne für den Abend gemacht. Weibchen Nr 1 fragte, was wir denn tun werden. Ich sagte, wir machen das, was wir jeden Abend tun: wir versuchen die Welt zu erobern ... oder wir gehen Salsa tanzen, eins von beiden.

Nach dem Nachmittagsschlaf haben wir uns hübsch gemacht und sind wieder raus. Wieder ein Zwischenstopp zum essen (nein, wir sind nicht fett) diesmal bei einer Curry-Kette. Das Essen war gut, auch wenn nicht besonders raffiniert, bis auf die Salatsoße, die dem Weibchen so sehr gefallen hat, dass sie eine große Flasche davon gekauft hat. Zufällig haben sie auch ihre Soße verkauft ...

Ebenso besonders waren die Schärfestufen, meiner Erinnerung nach 10 in der Anzahl, wobei man nur die ersten drei auswählen konnte. Mehr als die Hälfte musste man freispielen, indem man jeweils einmal das Essen mit der Stufe unmittelbar drunter gegessen hat. Die bedrohlichen Namen waren das Tüpfelchen auf dem i.

Weiter zu Roppongi, wo die Ausländer/Gaijins/Amis ausgehen und wo logischerweise Lateinamerikanische Tänze getanzt werden. Theoretisch. Laut Internet.

Ohne große Probleme haben wir den ersten Laden gefunden. Zuerst mussten wir an einen chilligen, sehr freundlichen, großen, breiten, schwarzen Mann vorbei, der zu lang lächelnd auf Weibchen Nr 1 geschaut hat. Der war wahrscheinlich für den Laden im ersten Stock zuständig. Weiter oben im Salsa-Laden angekommen, war von der Kasse aus nicht zu sehen, wie der Laden drin aussieht. Weil der Eintritt knappe 15€ gekostet hat, habe ich gefragt, ob ich kurz reinschauen kann. Ich habe reingeschaut und es waren vielleicht 4 Leute da. Keiner hat getanzt. Der Laden sah auch nicht unschäbig aus. Weiter geht's.

Roppongi. Bild geklaut, weil Akku von Kamera leer.
Obwohl wir nicht soo spät in Roppongi angekommen sind, hat es nicht an Leute auf der Straße gemangelt, die so besoffen sind, dass der Abend für sie schon gelaufen ist. Überraschende aber doch nicht überraschende Dinge, die ich gesehen habe, waren Blondinen, die so groß sind wie ich und so kurze Röcke tragen wie ... einfach extrem kurze Röcke. Und am Eingang von jedem zweiten Laden gab es schwarze Leute, die sich darum bemüht haben, Kunden zu gewinnen. Einer fragte mich, wo ich hin will.

- Zu einem bestimmten Salsa-Laden.

- Kommt zu mir! Ich spiel für euch Salsa.

Ich verstehe schon, warum es den Japanern nicht liegt, so aufdringlich zu sein. Zumindest persönlich. Mit ihrer Werbung und Ansagen und sonstwas können sie sehr wohl aufdringlich sein.

Die zweite Location, die ich im Kopf hatte, haben wir gar nicht gefunden, also sind wir, nachdem wir in meinem Kopf zu weit gelaufen sind, umgedreht und den dritten Laden gesucht, den wir sogar ohne größere Probleme sogar gefunden haben. Das war nachdem wir quasi hinter einem Haus gekommen sind, ein Minitreppenhaus hoch, das noch NIE gesäubert wurde durch einen Gang, wie aus Condemned oder sonstige Horrospiele aussah, in eine fensterlose Minibar, die mich an die Jungendhäuser erinnert hat, wo wir hingegangen sind, als wir 15 waren. Natürlich war der "Raum" vor der Kasse von der eigentlichen Bar mit einer Wand getrennt, damit man nicht reinschauen kann. Ich wollte trotzdem einen Blick hineinwerfen, habe gesehen, dass dort 6 Leute drin sind und zwei tatsächlich tanzen aber das war mir die 15€ immer noch nicht wert.

Weil wir nicht wussten, wie lange die Bahnen noch fahren, und wir eh nichts vernünftiges zum tanzen finden konnten, haben wir uns entschlossen, uns auf dem Weg nach Hause zu machen. In die erste Station, die wir gefunden haben, konnten wir nicht rein, weil es nach Mitternacht war und sie schon zugemacht haben. In der Hoffnung, dass die andere Bahngesellschaft andere Zeiten hat, haben wir eine andere Station aufgesucht, die ebenfalls zugemacht hat. Auf dem Weg haben wir auf der Straße noch eine Schlägerei bezeugen können. Die Polizei war innerhalb von Sekunden da, was mich zu der Vermutung führt, dass sie Ausschreitungen in Roppongi erwarten.

In der Annahme, dass wir vielleicht zu früh zum ersten Laden gegangen sind und dort eventuell griechische Verhältnisse herrschen, wo die Leute erst um 2 Uhr morgens aus dem Haus gehen, sind wir nochmal zum ersten Laden. Obwohl ich es nicht für möglich gehalten habe, war dort noch weniger los, so dass die Kasse nicht mehr besetzt war.

Wir haben uns entschieden, Richtung Hotel zu laufen und in ein Taxi zu steigen, wenn wir eins sehen und uns danach ist. Tatsächlich sind wir die 11,5 km komplett gelaufen. Als wir die Entscheidung getroffen haben, sind wir in ein Seven-Eleven und haben uns eine Flasche Zitronenschnapps geholt.

In den drei Stunden sind wir leider hauptsächlich durch Gegenden gelaufen, die wir schon besucht haben. Erst waren wir in der Nähe von Nishishinbashi, wo wir das Kabuki Theater besucht haben. Dann am Park Chiyoda vorbei, wo wir nicht reindurften. Dann durch Akihabara, Taito, Asakusa. Trotzdem hat es Spaß gemacht, zum Teil, weil wir später noch eine Schnappsflasche geholt haben. Die Stadt war durchgehend leer. Wir haben herausgefunden, dass Japaner auch Drecksäue sind, wenn sie wollen, denn jedes öffentliche Klo war in einem Zustand, der nach meiner Einschätzung nicht mehr zu retten war. Auf dem Weg haben wir noch ein Yoshinoya gesehen und das hat uns mit sehr viel Freude erfüllt, auch wenn es zu war. Der Schnapps muss eine Rolle mitgespielt haben.

Yoshinoya um 3 Uhr nachts.
Im Hotel angekommen, ist Weibchen Nr 1 in unter 3 Minuten eingeschlafen.

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