Dienstag, 2. Februar 2010

Beyond Good & Evil

Es ist seltsam, daß die zwei Spiele der letzten Generation, die darauf gepocht haben, das cinematisches Erlebnis zu liefern, das nur mit Breitbild erreicht werden kann, kann anamorphes Bild liefern, das zumindest auf der Xbox auf Systemebene vorgesehen war und von anderen Spielen genutzt worden ist. Die Rede ist von Resident Evil 4 und Beyond Good & Evil. Das Bild wird also nicht nur in eine Richtung gestreckt sondern komplett vergrößert, was in noch größere Pixel und noch schlechtere Bildqualität auf einem modernen LCD-Fernseher resultiert. Das war der eine Grund, daß ich, bevor ich einen zweiten Durchgang mit Beyond Good & Evil begonnen habe, erstmal die PC-Demo ausprobiert habe. Der zweite Grund ist, daß die Xbox Version zwar zum größten Teil mit 60FPS läuft aber ein bißchen zu oft stockt. Die PC-Version hat aber dasselbe Bildproblem und zumindest auf Windows 7 Beta mit den Treibern, die ich zu dem Zeitpunkt hatte, Grafikfehler wie blitzende Polygone und falsche Transparenzen bei den Untertiteln. Zurück zur Xbox Version!

RUN JADE!

Das Spiel ist von der Spielbarkeit her sowas wie ein Zelda-light. Mit "light" ist nicht der Schwierigkeitsgrad (oder der Zuckergehalt - hoho) gemeint, der tatsächlich recht niedrig ist, denn das ist in den Zeldas nicht anders. Die Fähigkeiten, die man im Laufe des Spiels kriegt, sind nicht so zahlreich und nicht so tiefgreifend wie in einem Zelda. Genau genommen kriegt man nicht selbst neue Fähigkeiten sondern man baut ihr Fahrzeug aus und kriegt einen Charakter an der Seite gestellt, der gewisse Türen öffnen kann.

Beyond Good & Evil hat eine Oberwelt, ein paar größere "Dungeons", Fahrzeugeinlagen, Schleicheinlagen, einfache Kämpfe usw. und fließt vor sich hin, ohne den Spieler zu frustrieren. Es gibt sogar ein Item, das man kaufen kann und das einem verrät, wo alle geheime Kugeln versteckt sind. Das heißt nicht, daß es dann trivial ist, sie auch zu erreichen.

Hier ist kalt. Ich sollte die Heizung aufdrehen.

Was das Spiel von anderen abhebt, ist unter anderem, daß es einen eigenen Charakter hat und sich damit in eine Reihe von Spielen wie Halo, Rez, Jet Set Radio, Panzer Dragoon eingliedert. Es hat einen eigenen Grafikstil, eine eigene Art von Musik, ein Ensemble von Charakteren, das eigen ist. Es ist eins der am besten animierten Spiele, die es gibt. Ich war mir sicher, daß dieses Video nur ein Konzept ist, weil man diese Art von Animationsübergängen nicht in einem Echtzeitspiel unterbringen kann, bis ich nochmal den ersten Teil gespielt habe. Wenn es ein Team gibt, das sowas schaffen könnte, dann ist das Beyond Good & Evil Team ein sehr guter Kandidat.

Was man noch sagen sollte ist, daß es erfrischend ist, wenn das Spiel dem Spieler so entgegentritt, als ob er ein intelligenter Erwachsener wäre. Auch wenn die Geschichte samt leicht politischer Message, etwas holzhammermäßig erzählt wird, ist es zur Abwechslung ein Spiel mit Themen, die sich in die echte Welt übertragen lassen und die Auswirkungen, die die Aktionen der Heldin auf ihre Welt halt, wird nicht mit einer sich zurückziehenden schwarzen Wolke signalisiert sondern durch die Veränderung des Verhaltens der Weltbewohner. Jade selbst ist das Gegenteil von Lara Croft, Bayonetta und ähnlichem Rotz. Ihre Stärke stammt nicht von ihrem Vermögen, Gegner/Männer auszuschalten und coole Sprüche von sich zu geben und ihre Attraktivität kommt nicht daher, weil sie halbnackt rumläuft. Trotzdem ist sie stark und attraktiv.

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