Samstag, 3. Oktober 2015

Japan Reise - Samstag 28. März 2015

Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber wenn der Tag mit Yoshinoya anfängt, dann gelten solche Gesetze nicht mehr. Ich habe immer noch das erste Gyudon aus dem Menü mit den Zwiebeln genommen und es schmeckte gut, aber ich war dumm und bald sollte ich das Licht sehen. Für Weibchen Nr. 1 war es ihr erstes mal. Es hat keine 15 min gedauert, bis sie in die Sekte mitaufgenommen wurde.

Bahnhof! Zug! Irgendein Kaff am Ende der Welt mit einem Haus mit Mineralquellenbad! Ähm ... Sakunami Hot Springs, glaube ich! Obwohl der Preis für den Besuch überraschend niedrig war, wurden wir mit einem Mini-bus vom Bahnhof abgeholt. Es war das erste mal, dass wir in einem Auto auf der Straße gefahren sind und bis zum Ende des Japan-Aufenthalts bin ich nicht damit zurechtgekommen, dass die Autos links fahren.

Von oben.
Beim Mineralbad wusste ich nicht, was ich zu erwarten habe, aber wie fast alles in Japan, war es besser als ich es mir anfangs vorgestellt habe. Es gibt getrennt für Männer und Frauen jeweils einen Raum, der (halb?) geschlossen ist. Das beste ist aber das gemischte Bad, weil es auf der einen Seite offen ist, in einer Vertiefung neben einem Wasserfall, es kleine aus dem Stein gehauene Pools gibt und die Atmosphäre einfach geil ist. Weil wir hardcore sind, haben wir über unsere gegenseitige Nacktheit hinweggesehen und sind zum gemischten Bad. Weil ich gerade eben gelogen habe, wir überhaupt nicht hardcore sondern Pussys sind, haben wir es kaum mehr als ein paar Minuten im heißen Wasser ausgehalten und sind immer wieder für kurze Zeit eingetaucht. Ich mein, es ist ja OK, dass die Weibchen Pussys sind, aber ich schäme mich für mich und vor allem für Freund Nr 1, weil der normalerweise mehr aushält.

Als wir im "gemischten" Bad angekommen sind, ist eine ältere Frau gegangen und hat nur Männer zurückgelassen. Später hat einer von denen ein Gespräch mit mir angefangen und gefragt, woher wir kommen usw. Die wichtige Frage war, ob wir in Europa auch solche Mineralbäder haben. Ich habe geantwortet, wo die Unterschiede sind. Freund Nr 1 hat mich später darauf aufmerksam gemacht, dass es ihre höfliche Art ist, zu prahlen, und er hat nach einem Kompliment gefischt. Danach habe ich ein schlechtes Gewissen gehabt, einerseits weil ich nicht freundlich war, andererseits weil ihr Bad tatsächlich ein Kompliment verdient hat.

Wir durften aus irgendeinem Grund keine Fotos im Bad machen.
Nach dem Bad haben wir noch einen Spaziergang gemacht in einer Gegend, die nicht schön war. Das interessanteste war, dass wir reichlich harten Schnee gefunden haben, obwohl Temperaturen über 10 Grad herrschten und das letzte mal unter dem Gefrierpunkt geschätzt Tage oder Wochen zurücklag. Es hat sich so angefühlt, als ob es da kein Schnee geben dürfte. Japan ist komisch.

Ein bißchen Bamboo. Später noch mehr!
Als wir im Bus eingestiegen sind, gab es eine ganze Delegation, die aus dem Gebäude herausgekommen ist, um sich zu verabschieden, und das machen sie fast jede Stunde, weil fast jede Stunde ein Bus fährt. Sie sind wahnsinnig! Während wir auf unsere Bahn gewartet haben, gab es eine kleine Gesellschaft, die die Figur westlicher Weibchen kommentiert hat. Woher ich das weiß, obwohl ich nicht Japanisch verstehe? Ein Mädchen hat mit ihren Händen auf Größen in Brust- und Hüftbereich hingewiesen mit einer Geste, in der ihre Hände in entsprechender Höhe zusammen sind und auseinandergezogen werden. Warum ist die Erinnerung an solchen Dingen so lebendig?

In Sendai angekommen haben wir das erste mal einen Automaten benutzt, um für Soba zu bezahlen. Man kriegt dann ein Essensticket, geht in den Laden ein, gibt das Ticket ab und kriegt innerhalb von 2 Minuten seine Suppe, die man dann mit Schlürfgeräuschen maximaler Lautstärke einnimmt. Ein bißchen enttäuscht war ich schon, dass nur der halbe Prozess automatisiert ist, und die Soba nicht von einerm futuristischen Roboter zubereitet und von Drohnen serviert wurde. Dafür hat es, glaube ich, unter 3€ gekostet. Japanisches Fastfood gefällt mir besser. Es ist näher an echtem Essen dran.

Automat.
Im Bahnhof, der dank Untergeschoss viel mehr Läden hat, als man auf dem ersten Blick annimmt, gab es auch ein Restaurant, das eine Schlange aus geschätzt 30 Leuten hatte. Sie saßen teilweise auf Stühlen, die extra dafür hingestellt worden sind. Freund Nr 1, der schonmal in Japan gelebt hat,  hat zuvor davon erzählt, dass sowas passiert und unerklärlich ist, weil es so oft so gutes Essen in Japan gibt, dass es keinen Sinn hat wegen irgendeiner Mode sich bei einem bestimmten Restaurant anzustellen. Ich verstehe es nicht.

Schließlich haben wir uns was zum Saufen geholt, sind ins Hotel, haben die Aussicht aus dem 23. Stockwerk genossen, weil es nachts viel interessanter als morgens gewirkt hat, und wir haben uns alle zusammengetan, um gemeinsam zu entdecken, dass japanische Alkoholgetränke schlecht schmecken.

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