Sonntag, 25. Oktober 2015

Japan Reise - Dienstag 31. März 2015

"Zwei Tage danach habe ich noch erfahren, warum es trotzdem sinnvoll ist, dass das Hotel dort existiert, wo es ist."

Weil es 20m entfernt von einem Park samt anschließender Gegend war, mit 500 Tempeln und 5000 Rehen! Oder so. Ich weiß nicht, ob die anderen darauf vorbereitet waren aber ich war es nicht. Nachdem wir dort zwei mal übernachtet haben, war es kleiner Schock, herauszufinden, dass Naara nicht langweilig ist sondern superschön. Zwei Tagen zuvor wollte sich Weibchen Nr 1 nicht dem Reh nähern, damit es nicht erschreckt. Der Kontrast zur Realität war lustig. Die Rehe liefen überall zwischen den Menschen und haben einfach rumgechillt. Das einzige, was denen noch gefehlt hat, war ein frappé. Später haben wir gesehen, dass an der Straße Futter verkauft wurde, damit die Leute sie füttern können.

Busta Rhymes der Rehe.
In den nächsten paar Stunden sind wir durch den Park gelaufen, Tempel und Schreine besucht. Zuerst war ein Schrein, wo ich zum ersten mal mein besserwisserisches Wissen aus dem Touristenprospekt zum Einsatz bringen konnte und zwar habe ich die Glocke geläutet, mich zwei mal verbeugt und dann noch einmal die Glocke geläutet. Dabei musste man auch auf den Abstand der Laute achten.

Der da hinten tut so, als ob er unschuldig wäre.
So!

Ich habe eine gebackene Süßkartoffel mitgenommen, die teuer aber sehr sättigend war, Freunde haben was aus dem Getränkeautomaten geholt. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, ärgere ich mich, dass ich kein Filmchen gemacht habe, wie ich ein Getränk aus dem Automaten hole und trinke (Shenmue-Style). Das habe ich mir ständig vorgenommen aber nie durchgezogen.

Tempel groß.
Der nächste Tempel war scheinbar die größte Holzkonstrution Japans oder der Welt. Trotz der riesigen und aggressiv aussehenden Statuen war der Tempel viel einladender als der erste in Tokyo. Als nächstes sind wir hochgeklettert zu noch mehr Tempel und Schreine mit einer schönen Aussicht und einen Ausruh-raum hinten, was wir auch genutzt haben. Weil mein Humor seltsam ist, fand ich die exzellente Akustik der Toiletten lustig und habe mit den Frauen von den Männerntoiletten aus gesprochen und das ganze dann aufgenommen.

Buddha groß.
Dann kam ein orangener Tempel, der besonders schick war, und in mein Wohnzimmer neben meinem orangenen Sofa passen würde, aber wir durften nicht rein. Dann kam der Weg der 1000 Lampen, wobei uns niemand die Frage beantworten konnte, ob die alle jemals gleichzeitig geleuchtet haben. Wenn ich nicht so faul wäre, würde ich das Internet befragen.

Shenmue 3 war damals noch nicht angekündigt. Wie haben wir damals noch gelebt?
Wir haben uns 5 Minuten hingesetzt und haben uns entschieden, dass es am günstigsten wäre, den Kreis zu schließen, unser Zeug vom Hotel zu holen und weiterzuziehen. Auf dem Weg zum Hotel sind wir an einem Riesenkirschbaum vorbei und auf einmal wehte ein starker Wind, so dass die Luft voller schwingender Kirschblüten war. Dabei habe ich meine Eltern verflucht, weil sie mich nicht in eine japanische Samurai-Familie hineingeboren haben, so dass ich in diesem Moment ein Schwertduell haben kann, so wie es sich gehört.

Tempel hoch.
Hotel, dann Zug nach Kyoto, dann Zug nach Nagano. Im Zug habe ich wieder Mario & Luigi Dream Team gespielt und war damit immer noch nicht durch.

Unser Hotel war genau gegenüber vom Hauptbahnhof, hatte eine Lobby von 2 qm Größe und obwohl das alles sehr professionell ausgehen hat, waren dort die jämmerlichsten Hotelzimmer, die wir in Japan gesehen haben. Das Fenster hat auf eine Art unzugänglichem "Balkon" gesehen, der nur die Hinterseite von Werbeschildern war und eher einer Müllhalde ähnlich ausgesehen hat. Das beste am Hotel war der kostenlose Kaffee oder heiße Schoko in der Lobby.


Tempel orange.
 Der Weg zum Yoshinoya wurde ich nicht als "jämmerlich" bezeichnen aber was man gesehen hat, was wirklich trostlos von Anfang, durch einen kleinen Park bis zu unserem Mini-Mekka. Auf dem Weg zurück haben wir einen etwas anderen Weg genommen und uns an der Weihnachtsbaustelle erfreut. Die heißt so, weil sie mit ihren übermäßig vielen blinkenden Lichtern wie für Weihnachten dekoriert war. Als ich dem Weg, der uns mitten drin druch die Lichter geführt hat, gefolgt bin, konnte ich nicht anders als grinsen und mich gefeiert fühlen.

Lampen viel.

Kurz vor dem Hotel haben wir am Bahnhof eine Pause gemacht und ich hatte die Gelegenheit auf einen Riesenbildschirm ein Nagano-Werbefilm zu sehen, der die Sehenswürdigkeiten aufgezählt hat. Zuerst habe ich Fotos der interessanteren Dinge gemacht, um sie später im Internet nachzuschauen, allerdings ist mir recht schnell aufgefallen, dass alles mit Festivals zusammenhängt, die vom Ort und der Zeit her außerhalb unserer Reichweite waren.


Der erste Eindruck von Nagano war ernüchternd aber ich finde, solche Erfahrungen gehören dazu, wenn sie die Reise nicht dominieren. Es ist Teil des Kennenlernens von Japan auch die weniger spannenden Sachen zu sehen. Erst so habe ich das Gefühl der Vertrautheit mit dem Land.

Der nächste Tag sollte besser als erwartet werden.

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