Ein Wechselbad der Gefühle.
Ich kann mich noch erinnern, Monkey Island 2 von einem Mitschüler ausgeliehen zu bekommen und nach dem Sportunterricht nach Hause gerannt(?) zu sein, um das zu spielen. Er hat mir über Telefon geholfen, den Kopierschutz mit den Scheiben zu umgehen und ich habe den Amiga für einen ganzen Tag am Stück angelassen, um nicht noch mal anrufen zu müssen.
Es gab mal eine Zeit, wo Monkey Island 3 das höchste der Spielgefühle wäre. Mit zunehmenden Alter ist der Wunsch verblasst. Es hat "geholfen", dass ich die Solo-Sachen von Ron Gilbert nicht so lustig fand. Immerhin gab es eine Besserung von Deathspank zu The Cave zu Thimbleweed Park.
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Ah! |
Return to Monkey Island ist nicht nur der Titel sondern fast wie ein Dogma, das bestimmmt, was das Spiel ausmacht. Es ist eine Rückkehr von Guybrush zu den Inseln aus dem ersten Teil und eine Rückkehr der ursprünglichen Erzähler (2 von 3) zu dem Spiel und zu Themen des Spiels, jetzt aus dem Blickwinkel von Menschen mit mehr Entwickler- und Lebenserfahrung.
Wie in jedem Adventure gibt es Unebenheiten. Die äußern sich hier nicht nur in der Qualität der Rätsel sondern wie gut das Spiel darin ist, das Feeling zu erwecken, dass man die alten Orte besucht. Meistens funktioniert es gut. Dadurch, dass in Melee Island keine umherwandernde Piraten gibt und weniger Charaktere zum interagieren, kam mir die Insel toter und trauriger vor. Das Thema werden wir wieder besuchen.
Es gibt eine große Mitte im Spiel, wo in dem Spiel fast alles stimmt. Es ist lustig, die Rätsel sitzen, es ist spannend, und ich will wissen, wie es weitergeht. Bis die erste einer Reihe von Szenen kommt, die ankündigt, in welche Richtung das Ende geht.
Das Ende versagt leider auf ganzer Linie. Auch wenn es klar ist, was es sagen will, stolpert es über die Ziellinie, zuckt mit den Schultern und sagt "OK und jetzt stellt euch vor, dass die ganze Charakter-Entwicklung off-screen passiert inkl der Charaktere, die einfach verschwunden sind".
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Wally! |
In meinen Augen wurden die Monkey Island Spiele immer mit einer Schicht Melancholie dekoriert. Guybrush ist eigentlich nie gut genug, um das zu erreichen, was er will. Und das, was er will, verfolgt er nur wegen seines Leichtsinns. Es wird ihm nicht das Glück bringen, das er sucht. Am Ende geht das schon irgendwie gut aus. Aber hier ist das nicht-erzählte "irgendwie" interessanter als das, was das Spiel tatsächlich erzählt. Und die Melancholie flutet über und das Spiel wirkt teilweise deprimierend und Guybrush wie ein Unsympath.
Vor Monkey 6 habe ich die Special Edition von den ersten zwei Teilen gespielt. War wahrscheinlich eine gute Entscheidung, die anderen drei zu überspringen. Ich werde sie dann nachholen, um einen besseren Nachgeschmack von der Serie zu haben.