Freitag, 25. Juli 2008

Okami

Es gibt verschiedene Gründe, warum Leute Videospiele spielen. Manche Spieler suchen etwas ganz bestimmtes und spielen deswegen nur eine Art Spiel, oft ist es aber eine Mischung von Dingen, die einen dazu bewegen, sich mit einem Spiel zu beschäftigen. Spontan fällt mir folgendes ein:

- Man sucht das Glück durch Erfolgserlebnisse, indem man den Rechner besiegt (Ninja Gaiden) oder einen menschlichen Gegner (Street Fighter)

- Das Spiel erzählt eine halbwegs spannende Geschichte und der Spieler will ein Teil davon sein und wissen, wie es ausgeht (Mass Effect).

- Eigentlich reicht es vollkommen aus, der Musik zuzuhören aber man kriegt noch ein Spielchen dazu, mit dem man sich während des Zuhörens beschäftigen kann (Castlevania).

- Das Spiel bietet eine Nebenbeschäftigung, während man sich mit seinen Freunden unterhält (Uno)

- Als Kind durfte man nicht mit Barbiepuppen spielen. Um das zu kompensieren will man sich jetzt in Computerspielen funky Kleidung und ein Pony erarbeiten, das man dann anderen zeigen kann (World of Warcraft)

- Das Spiel bietet eine Welt, in der man sich gern aufhält (Okami)

Es gibt natürlich noch mehr Gründe, Spiele zu spielen, sonst würde keiner Too Human kaufen. Die kann ich aber nicht nachvollziehen, deswegen kann ich nicht darüber schreiben. Zurück zu Okami.


Okami ist eins der letzten Spiele des inzwischen aufgelösten Clover Studios von Capcom. Man begleitet einen göttlichen Wolf und seinen mikroskopischen, geschwätzigen Helfer durch einen Mischmasch japanischer Legenden.

Man kann sich darüber streiten, ob es Okami gelingt, wie mit Wasserfarben gemalt auszusehen, es ist auf jeden Fall so, daß im Spiel wunderschöne Bilder dominieren. In größeren Arealen können Texturen auffällig niedrig aufgelöst sein, manchmal tauchen mehrere Pop-ups hintereinander auf und manchmal sitzt die Beleuchtung nachts nicht richtig. Das ist alles vernachlässigbar, wenn man den nächsten der großen Bäume blühen lässt und in einer unvergleichlichen Sequenz ein Meer von Blumen die dunkle Zone vernichtet.

Zusammen mit der guten, japanisch angehauchten Musik, den sympathischen Charakteren, die comichaften, teils witzigen Animationen ergibt das ganze eben die Welt, in der man sich gerne aufhält. Was ist aber mit dem Gameplay?


Capcom Leute haben schon ein paar Handheld Zeldas mitentwickelt und irgendwann dachten sie vermutlich "Das können wir auch ohne die Nintendo-Bichtes". Entsprechend ist der Aufbau von Okami. Zunächst kann man sich nur in einem begrenzten Areal bewegen und nichts machen außer springen und zuschlagen. Im Laufe des Spiels gewinnt man neue Waffen und Fähigkeiten, die den Weg zu neuen Arealen und versteckten Boni freischalten und auch im Kampf eingesetzt werden können. In Okami kommen die neuen Fähigkeiten in Form eines göttlichen Pinsels, mit dem man lernt u.a. Wasser, Feuer, Wind zu kontrollieren und Pflanzen blühen zu lassen. Strenggenommen ist alles von der Idee und von der technischen Umsetzung her gesehen gut aber das Spiel hat ein mächtiges Problem: der Schwierigkeitsgrad.

Ausweichen in den Standardkämpfen lohnt sich nicht. Der Kampf ist schneller vorbei, wenn man stattdessen weiter draufhaut und die Energie, die dem Spieler abgezogen wird, ist vernachlässigbar. Man rüstet immer die stärkste zur Verfügung stehende Waffe aus und dann bestehen die Kämpfe aus zwei Schritten. Mit einer Pinseltechnik den Gegner für einen Angriff "öffnen" und dann auf die Angriffstaste draufhauen. Vom Spieler werden keine schnelle Entscheidungen oder Geschick gefordert. Für die Pinseltechniken wird das Spiel pausiert und draufhämmern ist ...draufhämmern.

Ich habe das komplette Spiel durchgespielt, ohne zu sterben. Strenggenommen stand in den Statistiken am Ende, daß ich vier Mal gestorben bin, allerdings war ich nur zu faul, ins Item Menü zu gehen und mit 4-8 Tasteneingaben ein Energie-Item auszuwählen, wenn der Astral-Pouch beim "sterben" die Energie automatisch wieder regeneriert (so wie die Feen in Zelda). Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ein höherer Schwierigkeitsgrad das Spiel besser machen würde, denn die 55 Stunden Spiel haben mir gereicht.

Ähnlich verhält es sich mit der Schwierigkeit der Rätsel. Die Lösung von jedem Rätsel wird von Issun (den mikroskopischen Begleiter) mehrfach erklärt und die Schlüsselwörter mit roter Schrift markiert, damit man ja keinen Hinweis übersieht. Seine Geschwätzigkeit und die der restlichen Nippon Bewohner hört leider nicht da auf. Das Spiel fängt an mit 20 min Geschwätz. Manchmal gibt es 5 min Geschwätz zwischen einem Speicherpunkt und einem Endgegnerkampf. In der PS2 Version kann man das nicht überspringen. Später kann man ein Killerwal reiten, um schneller durchs Meer zu kommen. Wenn man draufsteigt, fragt das geschwätzige Spiel nochmal, ob ich tatsächlich damit "fahren" will. Ich möchte antworten "Warum bin ich sonst aufgestiegen, du Depp?" Alles wird drei und vierfach erklärt. Wenn die Geschichte zumindest spannend wäre...

Im ersten Drittel wird man durch eine leicht veränderte "rette die Prinzessin"-Geschichte durch das Spiel getrieben. Da hat man noch ein klares Ziel vor Augen. Danach geht das Spiel aber komischerweise weiter und dem Spieler werden willkürlich ab und zu kleinere oder größere Geschichtsbrocken zugeworfen, die am Ende keinen Zusammenhang ergeben.


Ist das Spiel gut? Es gibt bestimmt irgendwo da draußen Leute, für die der Schwierigkeitsgrad von Okami richtig ist. Es gibt sogar Gerüchte, daß es welche gibt, denen Ninja Gaiden zu schwierig ist. Diese Leute können sich Okami zulegen. Dem Rest kann ich das Spiel nicht vorbehaltslos empfehlen. Okami ist eine schöne Erfahrung aber mit dieser Spiellänge geht die "Magie" langsam verloren, während die immer wieder auftretenden Macken zunehmend auffallen.

Hier ist ausnahmsweise eine hilfreiche Information: die Wii Version ist schlechter. Schon in der ersten Welt im Baum gibt es Slowdowns, die es in der PS2 Version nicht gibt. Und selbst am Stellen, wo die Framerate nicht fällt, ruckelt oft die Kamerabewegung. Das Grafik schafft es über Komponentenkabel weniger scharf zu sein als die PS2 Version über RGB an meinem LCD Fernseher. Um zuzuschlagen muß man das Remote schütteln, was anstrengend ist und in Combos manchmal nicht richtig funktioniert. Die Pinselmagien sehen häßlich aus und werden oft nicht erkannt, auch wenn sie richtig gezeichnet werden. Der einzige Vorteil ist das angebotene Breitbildformat, das es auf der PS2 nicht gibt. Ich habe fertig.

Montag, 14. Juli 2008

The Halo Diaries

P: Das war ein seltsamer Kampf

M: Keiner ist gestorben

P: Mein Fahrzeug ist umgekippt aber ich dachte, ich lasse es da stehen, gehe weg und warte, bis du es nimmst. Dann kann ich eine Granate dorthin werfen, weil ich weiß, wo du hingehst. Die Granate hat dich bloß nicht umgebracht.

M: Wie berechnend!

P: Das bin ich immer.

D: Deswegen kann dich keiner leiden.

Freitag, 11. Juli 2008

Mass Effect

Wer will kann sich mit diesem Beitrag über meine Einstellung zu Bioware schlau machen. Dann kann der Text hier im richtigen Kontext gelesen werden:

Mass Effect ist ein Bioware Spiel. Ich habe soviel Ruckeln erwartet, daß man denkt, das Spiel fällt gleich auseinander. Ich habe erwartet, daß die Ladezeiten von einer anderen Welt sind. Daß ich mehrmals durch dieselben Dialogbäume muß, um neue Teiläste zu entdecken, die im Laufe des Spiels hinzugefügt werden, womit jedes Bemühen meinerseits, im Polygonhaufen und dazugehöriger Stimme einen Charakter und nicht einen Automaten zu sehen, zum Scheitern verurteilt ist. Ich habe erwartet, daß ich mitten in einer Mission im Kampf gegen eine Armee einen Dialog mit einem Teammitglied anfangen kann, in dem ich mich 10 Minuten lang über seine Kindheit unterhalte, während der Rest der Welt wartet, bis ich fertig bin. Ich habe Kampfsituationen erwartet, die rollenspielmäßig-albern aussehen. Und wenn Rainbow Six in seiner 5. Konsoleniteration keine halbwegs vernünftige Shootersteuerung hinkriegt, dann kann Bioware bestimmt nur davon träumen. Erst nachdem ich ein paar Trailer gesehen habe, habe ich mehr als amateurhafte bis ordentliche Grafik und Animationen erwartet. Als ich das Spiel gespielt habe, wurde ich trotzdem nochmal positiv überrascht ...und nicht nur in dieser Hinsicht.

You are so beautiful ...to me.
Mass Effect ist eins der am besten aussehenden Videospiele, die es zur Zeit gibt. Schöne Effekte und detaillierte Oberflächen kann man auch von Epic kaufen aber auch das Design hat einen eigenen Charakter, ist stimmig und sieht gut aus, auch wenn es nicht ganz meinem Geschmack entspricht, weil es samt Musik etwas Kälte (mit voller Absicht) ausstrahlt. Dazu kommt, daß die Grafik sich wie jeder andere Aspekt des Spiels zum Ende hin steigert, was leider recht unüblich geworden ist.

Die Animationen überraschen gleich mehrfach. Bioware benutzt Motion Capture Animationen. Ihre handgemachten Animationen sind ausnahmsweise gut. Aber soweit kommen andere Entwickler auch. Wo das Spiel über den guten Standard hinausgeht sind die Feinheiten. Wenn man mit seinem Charakter einen abrupten Richtungswechsel macht, dann dreht sich nicht das Modell einfach um die senkrechte Achse während die Standardanimation weiterläuft und die Füße über den Boden rutschen. Der Charakter legt seine Füße so hin, daß er sich umdrehen kann. Das führt zu einer kleinen Verzögerung der Reaktion auf die Eingaben, ist aber außerhalb der Kämpfe, wo es passiert, vernachlässigbar. Dazu kommt, daß die Charaktere während der Gespräche weder wie in billigen Zeichentrickfilmen (oder KOTOR (Knights of the old Republic)) zwischen drei Körperstellungen hin- und hergeschoben werden, noch wie in japanischen Spielen wild herumgestikulieren. Wie angenehm!

Spacig
Es kommt noch mehr: Die Steuerung ist selbst in den Schießereien sehr gut. What happen? Mit den Teammitgliedern kann man beim herumlaufen, also auch mitten in einer Mission, keine Gespräche anfangen. Man wird mit einer einzeiligen Antwort abgespeist. They set us up the bomb. Dank einer neuen Dialogsteuerung, navigiert man in Dialogbäume hinein ohne die "Zwischenschritte" anhören zu müssen. Wenn man ein paar Schachtelungstiefen hineingeht und entdeckt, daß man dort alles abgeklappert hat, dann kann man wieder hinaus, oft ohne ein Wort gesagt zu haben. Der Nervfaktor ist um viele Ebenen gesenkt worden. Move Zig for great justice!

Die Ladezeiten, die zum Teil als Aufzugsfahrten getarnt sind, sind zu lang. Es gibt Texturploppen aber das scheint auf anderen Konsolen öfter aufzutreten als bei mir. Es hängt vermutlich vom Laufwerk ab. Das Spiel ruckelt oft extrem, was aber von den ästhetischen Nachteilen abgesehen wenig stört, weil es auf der Stufe "normal" leicht ist und man sehr ungenau zielen darf. Wenn man geübter Spieler ist, dann wird man in Mass Effect in der mittleren Schwierigkeitsstufe selten sterben. Im Gegensatz zu KOTOR, wo man den größten Teil der Kämpfe gewinnen kann, indem man absolut nichts tut, muß man hier ausweichen, zielen, schießen, gegebenenfalls Magie benutzen und Deckung aufsuchen, damit man nicht stirbt. Das volle Programm.

Die Geschichte kriegt schon mal Bonuspunkte, weil es im Gegensatz zu den meisten anderen Videospielen auf dem Markt nicht dumm ist bis zum Punkt, wo sie den Spieler beleidigt. Es wird sogar Spannung aufgebaut. Manchmal will das Spiel dramatisch rüberkommen und versagt kläglich aber das Finale macht alles wieder wett. Bei den Mitstreitern nervt, daß Menschen verschiedene Charaktere haben können, Außerirdische aber nur den einen Charakter, der ihrer "Rasse" entspricht. Eine typische Sci-Fi Krankheit. Manchmal wird es störend, wenn vor allem die Tussi ohne Gesicht nichts sagen kann, was nicht auf ihren Hintergrund hindeutet, aber man muß sie ja nicht öfter als nötig ansprechen.

Wenn wir schonmal bei Dingen sind, die man nicht tun muß, reden wir über die Nebenmissionen auf zufällig errechnete Planeten. Es gibt Nebenmissionen, die auf zufällig errechnete Planeten stattfinden. Das ist genauso spannend, wie es sich anhört. Man fährt mit dem Fahrzeug rum (was mir speziell Spaß gemacht hat, weil Physik in Spielen toll ist), holt sich Items aus zwei verschiedenen Stellen und muß an einer dritten Stelle irgendjemanden töten, was bis auf zwei Fällen, wo man seine Mitstreiter hilft, nichts zur Geschichte beiträgt und das schwierig zu navigierende Inventar überfüllt, das man dann in einer unnötigen umständlichen Art leeren muß. Mein Rat ist es, aufzuhören, die Nebenmissionen zu spielen, sobald es sich andeutet, daß sie langweilig werden.

Den Rest des Spiels kann man sich aber antun, vor allem als Vorbereitung auf Mass Effect 2, denn mit dem Tempo, mit dem sich Bioware bessert, müsste Teil 2 mein Lieblingsspiel werden. Oder auch nicht, wenn es weiterhin so derbe ruckelt.

...derbe ruckelt.

...be ruckelt

...ruckelt.

Freitag, 4. Juli 2008

China Restaurant

Ich habe eine superspannende Geschichte zu erzählen. Ich war im China-Restaurant, habe gegessen und eine Cola getrunken. Wegen der Kohlensäure kam ein Rülpser hoch. Obwohl ich der einzige Gast dort war, war es immerhin ein Restaurant, also wollte ich den feinen Gentleman spielen und habe meinen Mund zugehalten. Leider waren es nicht nur die Lippen, die ich zugehalten habe. Ich habe unabsichtlich verhindert, daß die Luft überhaupt herauskommt. Der Druck kam dann weiter oben in die Nase, meine Augäpfel wollten für einen Moment aus meinem Kopf und mir ist fast der Rotz aus der Nase geflogen. Irgendwie habe ich es geschafft, das ganze etwas zu unterdrücken. Ich mußte ein paar Mal husten und habe nichts schmutzig gemacht. Ich bin der größte.