Mittwoch, 28. Januar 2009

Prince of Persia

In Prince of Persia ist man ein Superakrobat in einem schönen Märchen, das in einem schönen Märchenland stattfindet. Mit einem vereinfachten Steuersystem und mit niedrigen Anforderungen an Geschicklichkeit und Timing des Spielers, lässt das Spiel einen glauben, daß man der King der Freeclimber(/-runner?) ist. Einige werden die Aufgaben, die dem Spieler gestellt werden, als trivial und damit als langweilig sehen. Das ist eine völlig legitime Ansicht. Nach Mirror's Edge und Devil May Cry war mir das stressfreie Spiel eine willkommene Abwechslung und ich bin gern durch eine Welt geklettert, in der ziemlich jeder Ort in anderen Spielen als vereinzelter grafischer Höhepunkt durchgehen würde. Ich habe mich von der Musik streicheln lassen. Ich habe über Logikfehler hinweggesehen, wie daß der Prinz stellenweise die Prinzessin beim klettern tragen muß, und die sich im Laufe des Spiels zunehmend persönlich werdenden Dialoge genossen, wohlwissend wohin das Spiel steuert. Ich habe mich über die große Anzahl an Kommentaren von den beiden Helden überraschen lassen und lange gewartet, bis die erste Wiederholung eintrat. Alle zwanzig Minuten oder so gab es einen Kampf, die vom Timing her ein wenig anspruchsvoller waren aber Nichtprügelspieler nicht überfordern.

Gottseidank sind wir den drogensüchtigen Prinzen los
Was die Kämpfe noch gemacht haben, war, wegen der erhöhten Geschwindigkeit und Häufigkeit der Schnitte die Ubisoft Framerate bemerkbar zu machen. Für die Leute, die nicht genug Ubisoft Spiele hinter sich haben: die typische Ubisoft Framerate ist maximal 30 fps mit mittelhäufigen aber nicht dramatischen Drops. Seltener gibt es auch Tearing dazu. Die Animationen sind gut bis auf die Animationsübergänge, was in so einem Spiel den Todesstoß bedeuten sollte. Ich bin komischerweise zur Zeit recht wohlwollend. Wer sich nicht an den fast-so-schlimm-wie-japanisches-Rollenspiel-Schwierigkeitsgrad stört, dem sei gesagt, daß er damit eine Erfahrung über sich ergehen lassen kann, die das spielerische Äquivalent einer Kur ist. Zumindest wenn man davon absieht, daß die Geschichte ab und zu Anstalten macht, erwachsen zu wirken, indem sie Gut und Böse in einer guten Art und Weise (also nicht wie in Heroes) verwischt und die Helden nicht ohne Schrammen durchgehen lässt.

Und das ist alles, was ich schreiben wollte, als ich etwas mehr als die Hälfte des Spiels hinter mir hatte. Falls jemand fest vorhat, das Spiel zu kaufen, sollte er auch hier aufhören zu lesen.

Kein Frauengestöhne aus dem Off selbst nachdem man die Gegnerin geköpft hat in diesem Spiel
Die Chancen stehen gut, daß sich in der zweiten Hälfte des Spiels die Kommentare des Duos so oft wiederholen, daß sie anfangen zu nerven. Die Chancen stehen ebenfalls gut, daß man realisiert ...(entschuldigung) daß einem bewußt wird, daß man in der von der Korruption befreiten Gegenden in recht regelmäßigen Abständen immer wieder zwei Musikstücke hört, die zwar gut sind, aber in einer quasi-Schleife dem Spieler auf dem Sack gehen. Wohin sie bei Frauen gehen, weiß ich nicht. Als Videospieler kenne ich mich mit der weiblichen Anatomie nicht so gut aus. Auf jeden Fall ist es so, daß man später im Spiel mehr reine als von Korruption befallene Gegenden hat und die Musik immer wieder kommt. Was ebenfalls vorkommen kann ist, daß die Laune der Helden in den freiwilligen/dynamischen Dialogen anders ist als die in den feststehenden Zwischensequenzen, die ortgebunden sind. Nicht so schlimm wie in Assassin's Creed aber trotzdem.

Prince of Persia ist nicht abwechslungsreich und irgendwann hat man genug davon. Bei mir war das nach 3/4 des Spiels der Fall, als ich nur noch die Stadt im Osten zu erledigen hatte, der nebenbei der grafisch schwächste Ort ist und wo der Pfadaufbau des Spiels am offensichtlichsten ist und die Illusion einer organisch gewachsenen Welt verloren geht.

Am Ende hängt meine Empfehlung immer noch davon ab, wie sehr man ein "richtiges" Spiel will und ob man bereit ist, sich ohne großen Widerstand durch eine schöne Welt führen zu lassen. Wer sich nicht an den fast-so-schlimm-wie-japanisches-Rollenspiel-Schwierigkeitsgrad stört, dem sei gesagt, daß er damit eine Erfahrung über sich ergehen lassen kann, die das spielerische Äquivalent einer Kur ist. Ich habe das Spiel insgesamt gemocht, fühle aber keinen Bedarf nach den unausweichlichen zwei Nachfolgern, die wir mit diesem Prinz noch bestreiten werden.

Besser als Okami.

...auch wenn die Befreiung der Welt von der Dunkelheit in Okami auf einer PS2(!!!!) um einiges eindrucksvoller war.

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