Donnerstag, 12. März 2009

Gears of War 2

Jetzt haben wir ein Problem. Ich habe noch nie was über Teil 1 geschrieben. Also, Gears of War 1 ist ein guter Third Person Shooter. Das Spiel hat das Prinzip der Deckung in Videospielen salonfähig gemacht, indem es die Nutzung der Deckung in etwa so einfach gemacht hat wie das Nichtnutzen der Deckung. Einfache Kniffe wie das schnelle Nachladen, wenn man das Timing richtig hinkriegt, das das Spiel dynamischer macht, tolle Grafik, die Kettensägen, co-op und andere online-Modi (Modusse?) haben dazu beigetragen, daß es sich als großer Name im Xbox-Angebot etabliert hat.


Cliff versprach uns einen Nachfolger, der "bigger, better, more badass" ist und hat nur zwei der drei Punkte hingekriegt, denn im Kern hat sich nichts gebessert. Bis man das Spiel durchhat, dauert es schätzungsweise doppelt so lang. Man kämpft gegen mehr Feinde, fährt größere Fahrzeuge, benutzt mächtigere Waffen und macht aus der Entfernung reihenweise Brumaks platt, obwohl man im ersten Teil nur davon weggelaufen ist. Ein Teil der Intimität in den Kämpfen ist verlorengegangen.

Dann kommen noch die Bemühungen, das Spiel abwechslungsreicher zu machen. Man kann Gegner oder Schilder als ...Schild benutzen aber man bewegt sich dabei so langsam, daß man einschläft, deswegen lässt man es lieber gleich bleiben. Es gibt öfter längere Sequenzen, wo man an Turrets sitzt aber das fühlt sich im Vergleich zur üblichen Spielmechanik beschränkt an. Es gibt eine Stelle, wo man nicht schießt aber dafür ständig rennen muß. Wegen der Wackelkamera ist das sehr schnell anstrengend anzuschauen und wegen der schwerfälligen Steuerung beim Rennen ist es anstrengend zu steuern. Anderswo gibt es eine Stelle, wo man gegen zombieartige Gegner kämpft, die "damage sponges" sind, ein abwertender Begriff, den ich aus einem Halo Interview habe, als es um die Brutes in Halo 2 ging. Das sind Gegner, die nichts können außer geradeauslaufen aber viel aushalten. An dieser Stelle macht man 15 min lang nichts anderes als die Taste für die Kettensäge gedrückt halten und warten, daß der Gegner kommt und sich quasi selbst tötet.


Statt dem Spieler und den Gegnern mehr Möglichkeiten zu geben, normale Kämpfe zu bewältigen, wird (zumindest in der Theorie) Abwechslung geschaffen, indem man für gewisse Passagen dem Spieler Möglichkeiten wegnimmt, so daß er jeden Aspekt des Spiels einzeln nutzen muß ...und das dann 20 min am Stück.

Die Dialoge sind schlecht. Die Dialoge von Gears of War 1 versuchen die Coolness der Dialoge der Filme der 80er zu imitieren. Die Dialoge von Gears of War 2 versuchen die Coolness der Dialoge von Gears of War 1 zu imitieren, die wiederum nicht im Spiel selbst steckt sondern in den 80ern. Gears of War 2 weiß das nicht. Carmine ist das beste Beispiel dafür.

Ich habe mich auf die negativen Sachen konzentriert aber Gears of War 2 ist nicht schlechter als der Vorgänger. Der alte Kern des Spiels bleibt erhalten und macht genauso viel Spaß wie früher. Ein paar nervige Sachen tauchen nicht mehr auf. Kameraden sind (meistens) intelligent genug, andere Teamkameraden oder den Spieler selbst zu retten. Es gibt keinen nervigen Endgegner wie in Teil 1, wo man minutenlang draufballert und kein Feedback bekommt, ob man es richtig macht oder nicht. Die Grafik ist besser. Die Musik auch, nur ist der Sound genauso schlecht abgemischt. Da muß man etwas mit den Reglern im Menü spielen. Die Geschichte geht schneller voran. Es ist aber insgesamt enttäuschend. Als ich im ersten Teil die Funktionalität der Deckung und den Quickreload gesehen habe, dachte ich, daß da jemand arbeitet, der kapiert, was ein gutes Spiel ausmacht. Zwei Jahre danach sehe ich keine wesentliche Fortschritte in Richtung "gutes Spiel". Höchstens Eliminierung von Schwächen. Dabei sind Fortschritte für die Entwickler so naheliegend.

Nachdem ich die Kampagne beendet habe, habe ich die Multiplayertutorials und Horde, wo man gegen "Bots" spielt, die menschenähnliches Verhalten imitieren, kurz ausprobiert. Dabei sind mir folgende Sachen aufgefallen:

- Ich beherrsche das Spiel auch nach dem Durchspielen kein bißchen.

- Die Kämpfe sind um ein vielfaches interessanter, wenn die Gegner mehr machen als zwischen zwei Punkten hin und herzulaufen und ab und zu zu schießen.

Die Designer haben die Gegner in der Kampagne mit voller Absicht strunzdumm sein lassen, obwohl sie es "besser" können, damit der Spieler fließend bis zum Ende kommt. Die Levels haben somit eher einen Puzzle- statt einen Arenacharakter. Nach 30 Stunden von der Chose will ich aber mehr als den Standardablauf, den ich bisher hatte.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ohne zu wissen woran es liegt, hat mir Teil 1 wesentlich besser gefallen.

Übrigens:
Wann besorgst du dir eine PS3 und besprichst Killzone 2?

Pasco hat gesagt…

Gegen den Playstation 3 Kauf sprechen zur Zeit folgende Dinge:

- Das Möbelstück, wo ich die Konsole verstauen kann, ist noch nicht da.

- Es widerstrebt mir, jetzt für die Konsole soviel zu zahlen wie ich vor drei Jahren für die technisch vergleichbare 360 gezahlt habe

- Meine persönlichen potentiellen Systemseller haben sich als enttäuschend erwiesen

- Ich habe noch einen Stapel Spiele auf der 360 abzuarbeiten, die geschätzt ähnlich gut sind wie die Spiele, die ich auf der PS3 spielen würde

- Ich sollte weniger spielen und mehr an mein eigenes Spiel programmieren

Zusammenfassend:
Ich kaufe mir eine bei der nächsten Preissenkung ...vielleicht. Ein neues Jak n Daxter und eine europäische Version von Yakuza 3 würden helfen.