Zahlreiche Reviews haben gut beschrieben, wie man sich fühlt, wenn man Hotline Miami spielt, keins hat beschreiben können, warum das Spiel schafft, dass man sich so fühlt.
Hotline Miami ist gleichzeitig taktisch und hat Momente explosiver Action, in denen sich innerhalb von vier Sekunden das Spiel entscheidet. Weil jede Sekunde erneut eine Entscheidung zum Zug kommt.
Man kann jemanden mit Fäusten schlagen aber dann liegt er auf dem Boden und ist nicht tot. Man muss noch ein paar Schläge nachsetzen, es gibt aber die Gefahr, dass man dann entdeckt wird. Wenn man eine Schlagwaffe in der Hand hat, dann kann man jemanden mit einem Schlag töten. Wenn die zu weit im Raum sind, dann kann man die Waffe auch werfen, aber dann sind sie wiederum auf dem Boden aber noch nicht tot. Es sei denn, man benutzt ein Messer oder Schwert. Oder man nimmt eine Schußwaffe, dann bringt man alle sofort um. Die sind aber laut und ziehen die Aufmerksamkeit der Leute in Nebenräumen auf sich. Das will man nicht, weil man selbst mit einem Schuss stirbt.
Die Gegner sehen genau so weit wie man selbst. Sie haben menschliche Reaktionzeiten, die man ausnutzen kann, wenn man sich von vorne nähert. Wenn man sich von hinten nähert, dann verlängert sich die Reaktionszeit, es ist aber nicht so, dass sie einen gar nicht wahrnehmen. Es gibt ein paar Zugeständnisse fürs Gameplay aber trotzdem gibt es kein Schleichspiel, das videospielmäßigere Regeln hätte (das ist ein Kompliment) und in denen die Gegner noch weniger den Eindruck erwecken würden, dass sie Automaten statt Menschen sind.
Hotline Miami haut rein! Und man schwitzt, kriegt Panik und ist trotzdem nicht frustriert.
Die Grafik ist mir ein Tick ZU Low-Fi, dafür macht die Musik nicht den Fehler, chip-tunes zu emulieren, nur weil das Spiel old-schoolig aussieht. Der Soundtrack passt und gehört zum modernsten, was man in Videospielen hören kann, obwohl man meinen sollte, dass es viel Raum für Experimente in jedem Spiel gibt.
Die Geschichte ist am Anfang auch sehr gut, die Auflösung hat dann was von Lost, weil sie nicht Fragen offen lässt, sondern sich keine Mühe macht, auf irgendeiner Ebene, Sinn zu ergeben. Das ist faul.
Ansonsten: einen dicken Finger nach oben.
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