So.
Shenmue hat haufenweise Schwächen und es ist völlig legitim, wenn sie einen so stören, dass man keinen Spaß daran hat.
The four wude. |
Es ist fast zwanzig Jahre her und wir sind vier Konsolengenerationen weiter und es gibt kein einziges Spiel, das so erfolgreich schafft, den Spieler in einen anderen Ort zu versetzen so wie Shenmue in Yokosuka. Ich meine einfach nur das Gefühl durch die Straßen zu laufen. GTA sowieso ist ein Lego-Spiel mit realistischer Grafik dagegen. Die Figuren existieren dort nur, um vom Spieler überfahren zu werden oder um ihm Missonen zu geben. Ihre Dialoge kommen von einem Briten, der Gangsta sein will, und sind wie von Hugh Grant in Mickey Blue Eyes nur mit einem echteren Akzent. In Shenmue hat man echte japanische Charaktere mit allen Eigenheiten, Höflichkeitsformen und Mimik, die Japaner halt haben, und die ihren Tagesablauf nachgehen, den man dann unterbricht. Die brauchen den Spieler nicht, um zu existieren. Man sollte meinen, dass das im Spiel keinen Unterschied macht, außer dass es lästig ist, wenn man Menschen sucht, aber es macht einen enormen Unterschied im Mittendrin-Gefühl, ob die Welt nur existiert, um dem Spieler zu dienen, oder ob ihr der Spieler egal ist. Sowas gibt es nicht in GTA, nicht in Yakuza und nicht in sonst einem Spiel. Assassin's Creed Origin wird das zweite Spiel überhaupt, das so eine Tagesablaufsimulation in so einem Spiel bietet und das mit 18 Jahren Verspätung.
The hitting of the tree. |
Die Leute, die dem Spiel Charaktertiefe absprechen, sollen mir Spiele zeigen, wo es besser gemacht wird. Ich dachte am Anfang auch, dass die Geschichte simpel ist, aber ich sehe keinen auf NeoGAF z.B., der es blickt. Ich lese immer nur "Yeah, Shenmue 3, endlich werde ich Lan Di dem Arsch treten" und die sehen nicht, dass es nicht darum geht. Die letzte Anweisung von seinem Vater war, dass er Freunde machen soll, was er größtenteils ignoriert. Es gibt Hinweise, dass sein Vater nicht ganz unschuldig war. Die Aufgabe von Ryo wird am Ende nicht sein, Lan Di zu besiegen, sondern den Kreis der Gewalt zu beenden. Ich habe schon wieder zu viel geschrieben ... egal.
Unterm Strich spielt man Shenmue nicht wegen der Spielmechanik. Wenn es darum ginge, kann das Yu Suzuki auch in anspruchsvoll. Er hat Virtua Fighter gemacht. Es geht darum, in der Welt des Spiels zu existieren und die Reise mitzumachen.
Hier noch ein Bonus-GIF, das zeigt, wie vor einer Interaktion das Spiel die Schritte berechnet und ausführt1, um Ryo richtig zu positionieren. Das gibt es meines Wissens seitdem in keinem anderen Spiel.
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