Sonntag, 14. Juni 2009

Terminator Salvation/Erlösung (leicht spoilerhaltig ohne das Ende zu verraten)

Hallo, meine kleinen Schlümpfe. Ihr wollt wissen, warum Terminator 3 auf rottentomatoes um die 70% Freshness hat und Terminator Salvation um die 33% (Werte können sich ändern). Ich sage es euch.

Terminator 3 ist kein legitimer Nachfolger der ersten beiden Filme und konnte es schon von den Voraussetzungen her nicht sein. Wenn man in Betracht zieht, wer wann womit gearbeitet hat, um den Film zu machen, ist es der beste Terminator Film, der unter den Voraussetzungen entstehen konnte: eine unterhaltsame Hommage an die ersten beiden Filmen. Merken wir uns dieses Wort: "unterhaltsam".

Do you feel lucky, punk?
Terminator Salvation ist nicht unterhaltsam. Ich konnte nicht mal die Absicht erkennen, Unterhaltung anzubieten. Die Charaktere im Film wissen nicht, was sie wollen, und tasten sich planlos durch den Film. Gleichzeitig sind die Löcher in der Logik der Geschichte so zahlreich wie die Einschußlöcher der Gewehre.

Ein Typ erwacht, obwohl er tot sein sollte, findet heraus, daß ein Krieg zwischen Maschinen und Menschen stattfindet und daraus folgert er, daß er alleine zum Hauptquartier der Maschinen will. Häh? Die Führer der Menschen wollen die Menschheit retten, indem sie die Maschinen besiegen. Obwohl ihre Geheimwaffe erlaubt, die Menschen ohne Probleme zu retten, wollen sie es nicht tun. Höh? John Connor will den ultimativen Angriff auf die Maschinen verhindern, damit er seinen Vater retten kann, damit er selbst leben kann, damit er die Menschheit erlösen kann, weil seine Mutter gesagt hat, daß er das tut. Die Maschinen schießen immer nur dann daneben, wenn es dem Skript am bequemsten ist. Sie hören dann auf, Verstärkung zu schicken, wenn es dem Skript am bequemsten ist. Die Menschen haben eine bewegliche Basis unter Wasser, damit sie nicht von Skynet entdeckt werden kann, und eine mit einem überirdischen Eingang, die Skynet nicht entdecken will. Der Höhepunkt sind die Terminatormotorräder, die sich nicht mehr bewegen können, sobald sie einmal kippen, und die so gebaut sind, daß sie von Menschen benutzt werden können.

Sagen wir mal, daß ich als Dragonball-Leser mich nicht über Mangel an Logik aufzuregen brauche, auch wenn der Film dem Zuschauer kein einziges Augenzwinkern gönnt, obwohl der erste Film aus den 80ern, als alberne Actionfilme noch ernsthaft serviert wurden, ab und zu ein Witz hineinschleichen ließ. Für welchen Charakter soll ich mitfiebern? Die kriminelle Dumpfbacke Marcus, der ohne Grundangaben seinen Bruder umgebracht hat und ebenfalls ohne Grundangaben in einer selbstauferlegten, selbstmörderischen Mission zu Skynet will? Die wichtigtuerische Dumpfbacke John Connor, der nicht eine sondern drei(?) Braveheart-Motivationsreden während des Films von sich gibt und dessen größte Errungenschaft es ist, jede Klischeezeile der Filmgeschichte in einen einzelnen Film reinzupacken? Seine nichtexistente Frau? Am ehesten noch mit der Pilotin mit 5 min Screentime, die in einem Anflug von Rationalität im Drehbuch einen Gefallen erwidern will.

Das schlimmste von allem ist, daß der Film sich die durch die Zeitreisen resultierende Verbindung zu den alten Filmen für zukünftige Filme aufgespart hat, womit wir noch mehr Nachfolger zu befürchten müssen. McG hat auch öffentlich Ideen um die Gegend geworfen, wovon die Nachfolger handeln könnten. Somit ist das spannendste am ganzen Film, ob sie ihm nach der Schelte der Kritik nochmal erlauben werden, einen weiteren Terminator Film zu drehen. Ich will es nicht und ihr gefälligst auch nicht.

6 Kommentare:

Don Cosmo hat gesagt…

Ich habe Terminator: Salvation noch nicht gesehen und mir scheint, ich werde den ebenso wie Star Trek erst auf DVD/BR nachholen, irgendwie fehlt mir in letzter Zeit der wirkliche Anreiz ins Kino zu marschieren. Insofern kann ich nur über den dritten urteilen und den fand ich, was seine Möglichkeiten anging, schon sehr gelungen. Prinzipiell ist der für mich eine große Hommage an T2 und natürlich Schwarzenegger, daß nachher kein beinharter und brutaler Film rausgekommen ist, wie man T1 gerne in Erinnerung hat, mag einige verprellen, aber das hat auch schon T2 so gehandhabt.
Besonders bemerkenswert finde ich die vielen realen Explosionen, CGI gibt es natürlich dennoch zur Genüge, aber es ist nicht so markant und offensichtlich gehalten. Ich hatte damals wie heute viel Spaß mit dem Film, finde die Trilogie gelungen und gut beendet, daher sehe ich den Salvation geistig als das, wie er angekündigt wurde: Ein Neuanfang der Serie, losgelöst. Dadurch wird der Film sicherlich nicht besser, aber wenigstens die Erinnerung an die alten Teile nicht schlechter. So jedenfalls die Hoffnung! ;)

Pasco hat gesagt…

Ich gehe auch nicht so oft ins Kino. Ich habe immer weniger Toleranz für deutsche Synchronisationen (die in Terminator Salvation übrigens schlechter als sonst ist). Und das Kino in Stuttgart, das Originalversionen spielt, hat mehrere Nachteile.

Der gute Saal von den beiden bietet ein kaum besseres Erlebnis, als mein Equipment zuhause. Der schlechtere Saal hat schlechteren Sound als ich zuhause und ein zu dunkles Bild. Man kann davor nicht wissen, in welchem Saal in Film läuft. Und das Kino ist soweit außerhalb der Stadt, daß sich ein Umtrunk mit Freunden später oder davor schlecht organisieren lässt.

Dazu kommt, daß ein Kinobesuch soviel kostet wie sich eine DVD zu kaufen.

Die Kinos versuchen sich einen Vorsprung mit 3D Bildern zu erarbeiten aber mir wäre eine Technologie viel lieber, die Störenfriede zum schweigen bringt.

Don Cosmo hat gesagt…

Da habe ich wohl Glück, in München gibt mit dem Cinema eine wirklich gute Adresse für Filme im O-Ton, die Preise sind erträglich, das Publikum zumeist friedlich (aber auch hier gibt es natürlich Ausnahmen) und Technik optisch wie visuell immer mit vorne dabei. Außerdem habe ich selbst dort als Filmvorführer gearbeitet, ergo verbindet mich da auch noch viel mit.
Leider haben sie nur einen Saal, was dann die Laufzeit von vielen Filmen stark reduziert, auf der anderen Seite sind dann die Film von der Rolle nicht so stark abgenutzt, wenn überhaupt noch von Rolle gespielt wird. Viele strahlen sie dort schon digital aus.

3D hingegen finde ich wirklich beeindruckend. Wonderboy und ich haben uns letztens Monsters vs. Aliens angeschaut, der Film selbst ist in Ordnung, aber der 3D-Effekt: Meine Fresse, manche Passagen sahen derart plastisch und zum greifen nah aus, man wollte wirklich zugreifen. Vor allem wenn die große Trulla rummarschiert ist und die Autos sprichwörtlich zu Spielzeug wurden. Sehr, sehr geil, ich kann es nicht anders sagen!

Aber ein "Asshole/Smartass-Muter" wäre mir auch lieber, stimmt schon.

Icheherntion hat gesagt…

Gibt's für 3D gerade eigentlich unterschiedliche Verfahren? Ich hab im April My Bloody Valentine in 3D gesehen und fand den Effekt jetzt eher mau. Vergleichbar mit den alten rot/grün-Brillen, nur eben ohne miese Farben, da ohne Farbfilter.

Wenn ich es durch meine Rumspielerei mit der Brille richtig gesehen habe, war es hier eine Shutterbrille.

Gestört haben mich drei Dinge:

Tiefenunschärfe - Bei Szenenwechseln musste man erst mal die Stelle suchen, auf die der Regisseur den Fokus gesetzt hat, der Rest war unscharf.

Ruckeln - Obwohl es wohl 2x24 Bilder/s waren, haben schnelle seitliche Bewegungen geruckelt. Ich vermute mal, weil die Augen durch das Shutterverfahren immer abwechselnd die Objekte gesehen haben.

Fehlende Plastizität - Die Szenen an sich wirkten zwar schon dreidimensional, aber die einzelnen Objekte meistens wieder wie Pappaufsteller und hatten für sich genommen keine Räumlichkeit.

Pasco hat gesagt…

Keine Ahnung, ob es neuerdings einen Standard gibt. Das einzige, was ich bisher gesahen habe, war im Jahr 2001 spezielle Mini-3D-Filme in einem speziellen Kino in Frankfurt mit dieser Polaritätsbrille, wenn ich es richtig verstanden habe.

Das einzige Problem, an das ich mich erinnern kann, waren die Kopfschmerzen, obwohl ich nur ein halbe Stunde drinsaß.

Ich glaube, der erste normale 3D Film, den ich mir anschauen werde, wird Avatar sein. Kommt wohl Ende des Jahres.

Don Cosmo hat gesagt…

Wir hatten immer diese Polarisationsbrillen (gab davor schon mal "Kurzfilme" über Käfer und Haie), beim Cinema sind es allerdings zwei DigitalProjektoren, welche die zwei jeweils vertikal und horizontal mit schwarzen Balken durchzogenen Bilder an die Leinwand werfen. Evtl. ist das in Deinem Kino, Dirk, anders?
Andererseits könnte es natürlich auch am Film selber liegen, wenn ich es recht weiß, ist MBV:3D nicht am Computer entstanden. Bei Pixar und Co. kann man ja locker nachbearbeiten, wenn etwas mit dem 3D-Effekt nicht passt. Ich tippe mal ganz plump, daß es mit richtig gedrehten Szenen nicht so einfach geht, erneut was zu ändern, da man ja eine Spezialkamera benötigt und nicht das vorhandene Material bearbeiten kann...?

Tiefenunschärfe war absolut kein Problem, ALLES war scharf, was scharf sein sollte. Und man musste niemals angestrengt fokusieren, es gab sogar eine Szene, in der sich das Publikum kollektiv erschrocken hat, obwohl jeder damit gerechnet hat, daß gleich was auf einen zufliegt. Dennoch war es absurd "real in your face"!

Ruckeln ... ich merke eigentlich nur Stottern, wenn einzelne Szenen etwas haken, insofern kann ich dazu wenig sagen. Fluch oder Segen?

Plastizität war auch tadellos, man hatte bei Innenräumen direkt das Gefühl ein kleines Diorama zu sehen, draußen dann eine Modelleisenbahnanlage.

Als Vergleich wäre natürlich interessant, wenn ihr "Up" oder so gucken würdet, es kommen ja unzählige 3D-Filme raus, jedenfalls gab es haufenweise Vorschauen, von denen ich mir aber kaum eine merken konnte.

Und, ich hatte ja zwischenzeitlich mal die Brille abgenommen, weiß aber gar nicht mehr, was ich dann gesehen habe!? O_o