Sonntag, 22. November 2009

Alice's Adventures in Wonderland / Through the Looking Glass

Mit dem Trailer von Tim Burtons Alice wurde ich inspiriert, mich mit dem Thema nochmal zu befassen. Manchmal packt mich die Neugier und ich lese klassische Werke und versuche auszumachen, was sie klassisch gemacht hat. Als Disney ihren Zeichentrick "Der Glöckner von Notre Dame" angekündigt hat, habe ich mir das Buch davor auch gelesen, das zufällig im Bücherregal meiner Eltern war, mit dem Ergebnis, daß es mir den Film versaut hat, weil sie aus einem zurückgebliebenen, taubstummen Monster, ein singendes, freundliches Ding gemacht haben. Ich glaube, die Hauptaussage des Buchs war "alles ist vergeblich". Die Aussage des Films war (wie in jedem zweiten Disney Film "es ist OK, anders zu sein".

Das beste ist, wie die Uhr repariert wird
Glücklicherweise sind die Alice Bücher nicht so dick, daß sie, wenn sie jemanden auf dem Kopf fallen, ihn töten können. Und der Disney Film ist weniger böse aber bei weitem nicht so sinnentstellend wie der Glöckner. Fehlt nur noch der Burton Film und American McGees Alice, das ich früher nur angespielt und jetzt von einem Freund ausgeliehen habe.

Von den Büchern weiß ich nicht so recht, was ich halten soll. Sie werden vom Autor selbst als Kinderbücher bezeichnet, allerdings habe ich jeweils nur eine Stelle je Buch entdeckt, wo jemand zu jemand anders freundlich war. Sonst hören die Charaktere den anderen nicht zu, unterbrechen sie, beschimpfen sie, üben Gewalt aus. Die Geschehnisse sind eine endlose Reihe von Absurditäten, die isoliert und im Zusammenhang keinen Sinn ergeben und gelegentlich lustig sind. Der Autor selbst bezeichnet in einem überraschend warmherzigen Nachwort den Inhalt seines Buches als Schwachsinn und sieht auch voraus, daß ich mit dem Nachwort überrascht bin. Wodurch ich ebenfalls überrascht bin, ist wie in einer Welt der Zusammenhanglosigkeit, wo kaum ein Geschehnis auf die echte Welt übertragbar ist, die Natur eines Kindes in Alice treffend eingefangen wird. Man sieht meist wie ihre Erziehung ins Spiel kommt, wenn sie auf jemand neues trifft, und mit ihren Gefühlen kämpft, wenn sie jemand ärgert.

Ich hätte vielleicht die zwei Bücher mit dem 7jährigen Abstand lesen sollen, mit dem sie geschrieben waren, denn am Ende des ersten Buches habe ich genug vom typischen Ablauf einer Alice-Szene, wenn man hier überhaupt von "typisch" sprechen kann, die Frische (Wörterbuch sagt, es gibt kein deutsches Äquivalent für "novelty") des Ganzen ist vergangen und ich fand das zweite Buch nur noch anstrengend. Wenn man keine Neugier mit sich bringt, kann man sich auch das erste Buch sparen. Eine Sache kann man ihnen auf jeden Fall nachsagen. Ich habe noch nie Bücher gelesen, die so geschrieben sind wie diese zwei.

Jetzt gibt es erstmal Pfefferminztee.

1 Kommentar:

dickbigmac hat gesagt…

Bin auf den Film von Burton gespannt!