Dienstag, 12. Mai 2009

Watchmen - das Heft

Watchmen, das Heft, ist häßlich gezeichnet

Soviel ist falsch an diesem Bild und in dieser Welt, wo das als guter Comic durchgeht.
hat das typisch westliche Problem mit Timing, bei dem ein Bild einen Moment einfängt, der nicht länger als ein Bruchteil der Sekunde dauern kann, und das gleiche Bild Sprechblasen hat, die 10 Sekunden dauern, bis sie ausgesprochen werden können. Die Seiten sind grundsätzlich in 9 gleich große mit Textblasen vollgestopfte Panels aufgeteilt. Das heißt, alleine das Layout lädt den Leser zum einschlafen ein.

Widmen wir uns der Geschichte. Alan Moore hält sich für einen modernen Victor Hugo und beschert uns einen Monolog, der ein ganzes Heft dauert. Das größte Problem ist, daß er uns was über die menschliche Natur erzählen will, er sich aber nicht in die Lage anderer Menschen versetzen kann, womit er jeden seiner Akteure ein unnatürliches Verhalten verleiht und halbbesoffene Punks plötzlich Wörter wie "victimize" benutzen.

Victimize!
Der Leser muß zudem ständige Effekthascherei in der Erzählung dulden in etwa, wenn ein Gefängnispsychologe sich innerhalb einer Woche vom fröhlichen Zeitgenossen und begnadeten Ehefraubefriediger in ein hoffnungsloses Häufchen Elend verwandelt, nur weil er mit Rohrschach gesprochen hat und er ihm von einem zerstückelten Mädchen erzählt. Er ist in seiner Tätigkeit als Gefängnispsychologe nämlich noch nie mit sowas konfrontiert worden.

Ich könnte ein Buch darüber schreiben, was es alles an Unstimmigkeiten und ähnliches gibt aber das haben andere Geschichten auch. Das größte Verbrechen von Watchmen ist letztendlich, daß es geschwätzig und saulangweilig ist.

5 Kommentare:

Don Cosmo hat gesagt…

Ich "lese" das Comic jetzt seit gefühlten 5 Monaten, vielleicht ist es real noch länger, hatte es jedenfalls kurz nach dem Filmstart bestellt. Aber so richtig komme ich einfach nicht rein, hänge immer noch im ersten Drittel. Es wäre in der Tat besser gewesen, die Geschichte als richtiges Buch raus zu bringen. Gerade, daß "Under the Hood" als Idee gut klingt, um den Background zu erzählen, dann aber mehr schlecht als recht geschrieben ist und dazu noch ziemlich ermüdend daher kommt, macht mir das weitere Voranschreiten immer mühsamer. Wobei dann die Frage berechtigt ist, ob es als vollständiges Buch besser zu lesen gewesen wäre?

Gezeichnet finde ich es eigentlich für ein US-Comic sehr angenehm, weil es sich nicht an dem höher, schneller, weiter, plastik-Airbrush-Computer-Look von Dark Horse und Co orientiert, sondern "klassisch" daher kommt. Daß Actionszenen mit langen Dia/Monologen Hand in Hand gehen, finde ich nicht störend, das sind gewisse Widrigkeiten, die man als Zeichner umgehen kann, aber nicht muss und als Leser akzeptiert oder eben nicht. Dafür finde ich den Übergang mancher Szenen richtig gelungen, vor allem die Integration mit diesem Schiffbrüchigen gefällt mir.
Es mag daran liegen, daß das im Film nicht vorkam und so schön neu ist, aber nichtsdestotrotz ist das mein Lichtblick.

Unterm Strich frage ich mich nun, welches Comic Dir gefällt? Ich kann mich mit vielen Stilen anfreunden solange es nicht diese Hochglanzoptik ist, wo mehr auf Style als auf Inhalt gesetzt wird, mit Highlights, Details und tausenden von Strichen versucht wird ein Bild zu erstellen, weil man unfähig ist, das mit wenigen Strichen darzustellen. Waterson, Schultz, die Daily Strips halt, das mag ich besonders. Gerade weil sich Schultz da ja sehr stark an den Minimalismus der Mangas angelehnt hat.

PS: den neuen Untertitel Deiner Seite finde ich hervorragend! ;-)

Pasco hat gesagt…

Zum guten zeichnen gehört weit mehr als einen bestimmten Stil der Farbgebung nicht zu benutzen.

Schau dir das hier mal an

http://johnkstuff.blogspot.com/2006/05/animation-school-lesson-5-line-of.html

und dann nochmal das erste Bild in meinem Post oder ein beliebiges Bild in einer beliebigen Watchmen Ausgabe. Der Zeichner hat von einem der absoluten Grundprinzipien des Comiczeichnens noch nie was gehört, geschweige denn, daß er es beherrscht.

Als Kind habe ich reichlich Spider-Man gelesen, allerdings weiß ich nicht, ob es mir jetzt gefallen würde. Nachdem ich Dragonball gelesen habe (5 Mal oder so) sind mir Sachen in amerikanischen Superheldencomics negativ aufgefallen, bei denen es früher nicht der Fall war, und jetzt kann ich sie nicht mehr lesen. Außerdem sind sie mir zu teuer. Die zwei großen Batman von Frank Miller waren OK. Das was ich von Spawn gelesen habe, war fürchterlich. An Japanern habe ich Ranma 1/2 komplett durch, was nett war aber nur wenig Abwechslung hatte, bei One Piece habe ich den Anfang gelesen und es war auch nett und Naruto verfolge ich, auch wenn die Emo-Passagen (mit schwarzer Umrandung) nerven.

Don Cosmo hat gesagt…

Ich denke nicht, daß sich der Stil alter Superman- und Spiderman-Comics groß zu dem unterscheidet, was Watchmen aktuell ist. Ich glaube sogar, daß sich der Stil bewusst daran anlehnt. Etwa hier sehe ich durchaus Parallelen.
Ich erkenne da zwar bei Spidermans Haltung im ersten Bild eher den Ansatz wie er in der "How-to"-Zeichnung mit Tom&Jerry zu sehen ist, aber zwischen den beiden Welten besteht doch ein großer Unterschied. Während Tom und Jerry wirkliche Comicfiguren sind, die den Regeln der Physik und Anatomie nicht gehorchen müssen, sondern nur flüssig in ihren Bewegungen aussehen müssen, sind Spidey und die Watchmen Zeichnungen von "echten Menschen", bei denen Du solche Gummiarme und -beine nicht nutzen kannst.

Ich persönlich könnte von den amerikanischen Comics noch Bone von Jeff Smith sehr empfehlen, da sind die Geschichte und die Zeichnungen meines Erachtens aussergewöhnlich liebenswert.

Rumiko Takahasi verändert sich leider wenig, ob das One Pound Gospel, Ranma 1/2, Inu Yasha oder (mein persönlicher Favorit) Maison Ikkoku ist, was den Zeichenstil angeht. Ranma ist dazu noch eine Art Dragonball ohne erkennbare Gesamtlinie, wenn man mal von Ranmas Wunsch absieht, wieder normal zu werden. Dafür sind hier die Charaktere eben nicht so blass und zu lachen gibt es viel.

One Piece leidet meiner Meinung nach ebenfalls am DragonBall-Syndrom, wo es immer weiter geht, es immer noch krassere Gegner gibt und man am Ende selber immer NOCH KRASSER ist. Zudem heulen mir die Jungs vor tief gefühlter Begeisterung oder Bewunderung zu oft, da habe ich echt nach 7-8 Comics eine Ablehnung gespürt und die Exemplare wieder verkauft.

Ansonsten bin ich auch lieber mit japanischen Comics als mit amerikanischen zu Gange, weil ich eher den S/W-Stil mag als bunt. Hier wären dann an interessantem natürlich die Comics "Monster" und "20th Century Boys" von Naoki Urasawa zu nennen. Dann, leider auf Deutsch eingestellt und als US-Version schwer zu bekommen, aber sehr faszinierend, Gantz.
Wer auf absoluten Irrsinn steht, darf sich die Cromartie High School nicht entgehen lassen!

Pasco hat gesagt…

Gut, zwischen Spiderman und Watchmen sehe ich einen sehr großen Unterschied, wenn es um Bewegung geht und das ist unter anderem eben diese Line of Action, die in Spider-Man nicht nur im Ansatz sondern richtig zu sehen ist. Im Stil mögen die beiden Comics ähnlich sein, im Können des Zeichners hat das eine mit dem anderen nichts zu tun.

Das restliche Zeug, das du empfohlen hast, werde ich mir in einem ruhigeren Moment anschauen, auch wenn du die Charaktere von Dragonball als blaß bezeichnet hast und dich damit eigentlich disqualifiziert hast. Aber wenn du schon die Hälfte des Inhalts meines Blogs schreibst, muß das halt belohnt werden.

Don Cosmo hat gesagt…

Ich finde einige (nicht alle!) Charaktere in DB/DBZ eben sehr eindimensional, ein Vegeta oder Freezer sind einfach nur aufgeblasene Wichtigtuer, die sich selber immer als die größten Peiler verstehen, dann aber irgendwann halbwegs erkennen, daß Son-Goku besser ist, um dann gleich wieder daran zu zweifeln. Und so weiter und so fort. Oder sie werden alle von Son-Goku bekehrt.
Bis zu dem Teil mit den Saiyajin finde ich den Comic auch besser, DBZ geht mir dann einfach zu sehr in die Richtung "Krass um des Krassen Willens". Bei Ranma gibt es oftmals neue Seiten zu entdecken, die sich zwar nur marginal von den bekannten unterscheiden, aber eben dennoch schöne neue Anknüpfpunkte für andersartige und verrückte Geschichten bieten. Vielleicht sind es nicht mal die Charaktere, die ich in DB blasser finde, sondern die Art der Geschichten? DB ist immer nur Kampf und Training, Ranma eben eine IMHO bessere Mischung aus Comedy und Kämpfen.

Ich denke, daß ich mir mal ein paar Spiderman-Comics kaufen muss aus der Periode Ende 80er/Anfang 90er. Ich erinnere mich noch an eine Ausgabe, bei der Spiderman gegen so eine Art Alain Quatermaine kämpfte, der irgendwann ne Menge Spinnen fraß und die Vorstellung fand ich als Piefke recht abschreckend, weswegen ich dann keine weiteren Ausgaben mehr kaufte. Habe ja eine Arachnophobie, die mancheiner als weibisch titulieren würde! O_o